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Kurt Aeschbacher: «Ich wollte nicht der schwule Moderator sein»

Mit seinem Coming-out wurde der Fernsehmacher zum Vorbild

Kurt Aeschbacher
Foto: Communications

Anita Buri schliesst ihren Podcast «Schnurri mit Buri» mit einem Highlight ab: In der letzten Episode der 3. Staffel ist die schwule TV-Legende Kurt Aeschbacher bei der ehemaligen Miss Schweiz zu Gast.

Zum Abschluss der dritten Staffel «Schnurri mit Buri» war die TV-Legende Kurt Aeschbacher bei Anita Buri im Podcast-Studio zu Gast. In der 50. Episode spricht der Moderator und Entertainer mit Buri über seinen Werdegang, seine Vorreiterrolle für die homosexuelle Szene in der Schweiz und darüber, weshalb er sich in der heutigen Gesellschaft nicht mehr traut, Komplimente zu machen. Die Episode ist ab sofort auf Spotify und weiteren Streaming-Plattformen verfügbar.


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Eigentlich waren nur wenige Wochen beim SRF geplant. Doch dann wurde aus dem vermeintlichen Abstecher zum Schweizer Radio und Fernsehen eine Karriere, die die Schweizer TV-Landschaft bis heute prägt: Mit seinen Sendungen wie «Karussell», «Casa Nostra» und der wöchentlichen Talkshow «Aeschbacher» begeisterte Kurt Aeschbacher das heimische Publikum über vier Jahrzehnte hinweg: «Arbeiten hiess für mich immer, sich inspirieren zu lassen», sagt der gebürtige Berner im Gespräch mit Buri.


Trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Showbusiness sei Nervosität ein ständiger Begleiter für den Moderator gewesen. Manchmal lief Aeschbacher vor den Sendungen hin und her, sei in sich gegangen und habe sich konzentriert. Der Drang, besser zu werden, habe Aeschbacher immer dazu motiviert, nicht aufzugeben: «Jedes Mal nach einem Auftritt hatte ich das Gefühl: Die Kurve hätte ich besser nehmen können, hier habe ich eine Abzweigung verpasst oder da habe ich nicht aufgepasst. Ich wollte immer besser werden», erzählt Aeschbacher im Podcast.

Ich wurde nie gemobbt und habe immer ein Leben als Schwuler gelebt.

Nicht nur beim Schweizer Fernsehen ist der heute 75-Jährige eine Ikone. Mit der Offenlegung seiner Homosexualität im Jahr 1997 wurde Kurt Aeschbacher zu einem Vorbild für viele Menschen in der Schweiz. «Ich wurde nie gemobbt und habe immer ein Leben als Schwuler gelebt – aber nicht mit einer Fahne, auf der es heisst: Achtung, ich bin schwul!»

An die grosse Glocke habe er seine sexuelle Orientierung aber nie gehängt. Seine Arbeitgeber*innen, Bekannten und seine Familie hätten schon lange vor der Öffentlichkeit gewusst, dass Aeschbacher homosexuell ist. Mit seinem Coming-out habe Aeschbacher bewusst gewartet: «Ich wollte nicht der schwule Moderator sein, sondern ein Moderator, der per Zufall lieber Sex mit Männern als mit Frauen hat.»


Heute, über 25 Jahre nach seinem Coming-out, zieht der Moderator eine positive Bilanz: Zum Glück sei es heute normal, dass «ein Mann mit einem Mann ausgeht und nicht mit einer Frau».

Für das Katholische Sonntagsblatt ist das noch längst nicht normal. Dort wollte man ein Interview mit Aeschbacher nicht veröffentlichen, eben weil er schwul ist (MANNSCHAFT berichtete)


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