in

Kunstwerk aus homophobem Hass finanziert LGBTIQ-Gruppen

Das Bild «Hate Speech Cloud» wurde für 6’000 Dollar verkauft

Erikas Mališauskas
Das Werk von Erikas Mališauskas (Bild: Facebook)

Der litauische Künstler Erikas Mališauskas formte eine Wolke aus 400 homophoben Hassnachrichten gegen den Parlamentarier Tomas Raskevicius. Der Erlös aus dem Kunstwerkverkauf geht an LGBTIQ-Gruppen.

Das Bild des litauischen Künstlers Erikas Mališauskas in Schwarz und Weiss heisst «Hate Speech Cloud». Und genau das ist es auch: eine Wolke aus 400 homophoben Nachrichten. Adressiert waren diese an Tomas Raskevicius, den ersten LGBTIQ-Aktivisten, der ins litauische Parlament gewählt wurde.

Kunstpause: Das Leben auf der Bühne im Stillstand

Hate Speech zu Geld machen
Erikas Mališauskas, der selbst nicht schwul ist, war schockiert über das Ausmass des Hasses gegen den Politiker. Doch mit seinem Kunstwerk und dessen Verkauf kann er das Gegenteil erreichen von dem, was die Intention der Beleidigungen war. Die Nachrichten unterstützen nun nämlich LGBTIQ-Menschen, statt ihnen zu schaden.

«Mein Ziel ist es, Hate Speech zu monetarisieren», erklärt Erikas Mališauskas gegenüber Reuters. 6’000 Dollar (knapp 5’000 Euro) konnte er mit dem Werk für LGBTIQ-Gruppen erzielen. Die Form einer Wolke wählte er, «weil Wolken verschwinden».


Erikas Mališauskas (links) und Tomas Raskevicius.
Erikas Mališauskas (links) und Tomas Raskevicius.

Hass der Öffentlichkeit zeigen
Viele von den im Kunstwerk verwendeten Beleidigungen beinhalten die litauische Übersetzung von «Schwuchtel». Eine andere Nachricht lautet: «Perversling, hör auf, dich normalen litauischen Leuten zu zeigen!» Wieder eine andere wirft dem Parlamentarier vor, das Land zu zerstören.

Raskevicius berichtet Reuters, dass er einige solcher Nachrichten pro Tag auf Facebook erhalte. Nach TV-Interviews, in denen er sich etwa für gleichgeschlechtliche Partnerschaften einsetzt, steigt die Zahl an Hassbotschaften jeweils stark an.

Heftige Drohungen leite der litauische Politiker in der Regel an die Polizei weiter. Diese beschäftigt sich momentan mit mehr als 20 solcher Untersuchungen. Um die Beleidigungen emotional besser verarbeiten zu können, postet er sie jeweils in den sozialen Medien. Es helfe ihm, wenn er die Nachrichten der Öffentlichkeit zeige und damit eine Debatte anrege.


Käufer*in bleibt anonym
Das Kunstwerk «Hate Speech Cloud» ist übrigens das erste litauische Kunstwerk, das als NFT verkauft wurde. Das kryptografische Token erfreut sich in der Kunstwelt momentan steigender Beliebtheit, weil es die Werke sicher vor Fälschung macht.

Der Käufer oder die Käuferin von «Hate Speech Cloud» möchte anonym bleiben. Hier kannst du das Bild im Detail betrachten.

Anfang Jahr bezeichnete ein Europa-Abgeordneter aus Litauen Homosexuelle in einem Video als «Perverse». Die ganze Story kannst du hier nachlesen.

 


Adult Material

Rupert Everett als Pornoproduzent in «Adult Material»

Segen für alle

Segen für alle auch in Zürich – Kirche setzt ein Zeichen