Kritik an Nehammers Verbotsplänen für Hormonbehandlungen
In seinem «Österreichplan» erwägt Bundeskanzler Karl Nehammer ein Verbot von Hormonbehandlungen unter 18 Jahren. Offensichtlich hat er sich mit der Thematik nicht ernsthaft auseinandergesetzt, kritisiert der Verein für trans Personen TransX.
Nach den Behandlungsrichtlinien des Gesundheitsministeriums sind für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr nur vollständig und partiell reversible hormonelle Interventionen möglich. Voraussetzung dafür sind umfassende Diagnosen, eine klare Entscheidung einer multiprofessionellen Fallkonferenz und die Unterstützung der Erziehungsberechtigten.
Wie der Standard berichtete, ist in dem Plan die Rede davon, dass der «aktuelle Hype rund um Genderthemen und -ideologien für Kinder und Jugendliche eine besondere Herausforderung» sei.
Die Unterstellung, dass sich Kinder von einem «Hype» getrieben zu Hormonbehandlungen «verleiten lassen» sei absurd, so der Verein. Wer hormonelle Behandlungen für Minderjährige verbieten wolle, wisse nichts von dem Leiden, das Kinder durchleben, wenn sich ihr Körper so entwickle, wie sie nicht werden wollen, wie sie nicht seien. Oft erscheine Selbstmord als einziger Ausweg.
«Karl Nehammer hat die Hämatome nie gesehen, die durch das feste Abbinden der Brüste von trans Männern entstehen», heisst es in einer Mitteilung des Vereins. Er kenne auch nicht die trans Mädchen, die nach Einsetzen des Stimmbruchs nicht mehr sprechen wollten. Der «Österreichplan» wolle diesen Kindern medizinisch anerkannte und erprobte Behandlungen verwehren und könne sie in tieferes Leid, Isolation und Depression stürzen.
Sollen trans Personen für politisches Kleingeld verhetzt werden?, fragt der Verein und bittet alle Funktionär*innen der ÖVP, dieser «menschenverachtenden, transphoben» Politik eine Absage zu erteilen.
Seit Wochen halten die Massenproteste gegen rechts nun schon an. Auf allein drei grossen Demonstrationen in Berlin, Freiburg und Augsburg waren am Samstag mindestens 200’000 Menschen. Was sie antreibt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
TIN
Kurswechsel bei Disney? Trans-Thema aus Pixar-Serie gestrichen
Disney kippt einen Erzählstrang über die Trans-Identität einer Jugendlichen aus der neuen Serie «Win or Lose». Die Synchronsprecherin spricht von einer Unsichtbarmachung.
Von Newsdesk Staff
Serie
Kultur
Queer