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Kritik an DFB-Expertengremium: «Diversität wird auf Seite gestellt»

Keine Spur von Wandel, findet Almuth Schult

Almuth Schult
Almuth Schult, Torhüterin des Fussball-Bundesligisten VfL Wolfsburg (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Fussball-Nationaltorhüterin Almuth Schult hat fehlende Diversität im neuen Expertengremium des Deutschen Fussball-Bundes angeprangert.

«Wenn der DFB in den letzten Jahren immer davon spricht, von Diversität, von Wandel, der stattfinden muss, dass man sich modern aufstellen muss. Und wenn es jetzt in die Krise geht, wirft man das alles über Bord. Jetzt hat man die Leute, die schon immer im Fussball waren, die die Geschicke in den letzten Jahren gelenkt haben. Die Diversität wird komplett auf Seite gestellt», sagte die 31-Jährige als ARD-Expertin.

Es war nicht unser erstes Kriterium, hier für Vielfalt und Diversität zu sorgen.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte die Kritik zuvor zurückgewiesen. «Es war nicht unser erstes Kriterium, hier für Vielfalt und Diversität zu sorgen, das machen wir an anderer Stelle im Verband», sagte Neuendorf: «Hier ist es einfach so, dass wir Menschen brauchen, die über eine Menge Erfahrung verfügen, die in der Männer-Nationalmannschaft gespielt haben, die für den DFB gearbeitet haben, die über einen reichen Erfahrungsschatz im Profigeschäft, die über eine Reihe von Kontakten verfügen.»

Es ist offiziell: Der DFB richtet sich neu aus und stellt eine Taskforce mit großen Namen auf. 🇩🇪✅#SkySport #DFB pic.twitter.com/LIwJ9f1iuv

— Sky Sport (@SkySportDE) December 13, 2022

Die Expertengruppe unter der Leitung von Neuendorf (61) und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke (63) bilden Karl-Heinz Rummenigge (67), Rudi Völler (62), Oliver Kahn (53), Matthias Sammer (55) und Oliver Mintzlaff (47). Das Gremium soll über die Zukunft der DFB-Auswahl nach dem frühen Ausscheiden bei der WM in Katar und die künftige Besetzung des Postens des ehemaligen Geschäftsführers Oliver Bierhoff beraten.


Schult glaubt, dass Taktik dahintersteckt. Man habe sich fünf Herren mit viel Einfluss im Männerfußball ins Haus geholt, die die größten Kritiker seien. «Wenn es nicht gut läuft, wird man von diesen fünf Herren nichts Negatives hören, weil sie ja am Entscheidungsprozess beteiligt waren. Eigentlich nimmt man sich selber nur in Schutz, weil man genau weiss: Jetzt können wir die Entscheidung abschieben und gucken, was passiert.»

Neuendorf hatte immerhin im Rückblick Kommunikationsfehler bei der Diskussion um die «One Love»-Kapitänsbinde eingestanden. «Wir hätten als Präsidenten der Europäer den direkten Draht zu Gianni Infantino suchen müssen, fragen müssen, wie die Haltung der FIFA ist, bekommen wir eine verbindliche Aussage», sagte Neuendorf am Dienstag während einer Pressekonferenz in Frankfurt/Main. «Das ist mein Lerneffekt, mein Erkenntnisgewinn.» Das Thema beschäftige ihn weiter.

Der Deutsche Fussball-Bund und weitere europäische Nationalverbände wollten während der WM in Katar mit der mehrfarbigen «One Love»-Binde als Symbol für Vielfalt und gegen Diskriminierung auflaufen (MANNSCHAFT berichtete). Der Weltverband FIFA untersagte das aber sehr kurzfristig und drohte sportliche Sanktionen an (MANNSCHAFT berichtete). Weil sich die Verbände an die FIFA-Anweisung hielten, war ihnen auch ein Einknicken vor FIFA-Präsident Gianni Infantino vorgeworfen worden. Eine verbindliche Aussage über den Umgang mit der Binde hatte der Weltverband vor dem Turnier dem Vernehmen nach nicht gegeben.


Derweil hat sich Deutschlands Frauenfussball-Nationalmannschaft in der neusten Weltrangliste auf den zweiten Platz hinter den USA verbessert und liegt nur noch knapp hinter den Amerikanerinnen zurück. Die DFB-Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg schaffte es, den Abstand auf die US-Frauen mit nun 2073 Punkten auf nur fünf Zähler zu verringern, nachdem die Amerikanerinnen drei ihrer vergangenen vier Spiele verloren hatten. Eines davon war das 1:2 gegen die DFB-Mannschaft vor einem Monat, direkt danach gelang dann mit 2:1 die Revanche gegen den Vize-Europameister.

Schweden – zuvor auf Platz zwei – fiel zurück auf Rang drei, wie aus dem am Freitag vom Fussball-Weltverband FIFA veröffentlichten Ranking hervorgeht. Den vierten Platz belegt Europameister England, gefolgt von Frankreich auf Rang fünf.


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