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Kölner Musikfestival «c/o pop» soll «bunter denn je» werden

Erstmals mit Programm von und für Queers

c/o pop
Scooter 2019 beim Auftakt des Musikfestival «c/o pop» (Foto: Henning Kaiser/dpa)

In den vergangenen beiden Jahren konnte das Kölner Festival «c/o pop» nur digital präsentiert werden, nun findet es wieder live vor Ort statt. Eine gewisse Nervosität macht sich breit.

Von Mark Ludwig, dpa

Keine Maskenpflicht, keine Impfnachweis-Kontrollen – und Konzerte in vollen Clubs: Dass das Kölner Musikfestival «c/o pop» in diesem Jahr nahezu ohne Auflagen über die Bühnen gehen wird, können die Festivalmacher selbst noch nicht ganz glauben. «Es herrscht grosse Vorfreude, aber natürlich auch noch etwas Verunsicherung, dass jetzt wieder alles geht», sagt Norbert Oberhaus, Geschäftsführer der «c/o pop». Rund 150 Acts werden vom 20. bis 24. April vor Publikum an verschiedenen Orten der Stadt aufspielen.

«Wir gehören zu den Ersten, die nach zwei Jahren Pandemie wieder ein Festival fast ohne Einschränkungen veranstalten können. Darüber freuen wir uns sehr», sagt Oberhaus. Er und sein Team spürten aber auch die Verantwortung und das leicht befremdliche Gefühl, in Zeiten des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie ein Festival zu feiern.


Höhepunkt ist ein Konzert der österreichischen Band Bilderbuch
In den vergangenen beiden Jahren hatte die «c/o pop» nur in Form einer digitalen Ersatzveranstaltung stattgefunden – nun werden wie zuletzt 2019 rund 30 000 Besucher erwartet. Den Höhepunkt des umfangreichen Programms stellt ein Konzert der österreichischen Popband Bilderbuch in der Kölner Philharmonie zum Festival-Auftakt am Mittwochabend dar. Hinzu kommen Auftritte angesagter Newcomer*innen wie Rapper Albi X sowie ein Strassenfestival im Kölner Stadtteil Ehrenfeld mit vielen kostenfreien Shows.

Die ganz grossen Namen werden in diesem Jahr jedoch fehlen. «Wir haben auf die Karte des Entdeckerfestivals gesetzt», sagt Oberhaus – auch weil es zu risikoreich gewesen sei, grosse und teure Acts zu verpflichten.

Wir sehen es als unsere Verantwortung, LGBTIQ und der Sichtbarkeit von People of Color inhaltlich gerecht zu werden.

In den Mittelpunkt gerückt ist zudem das Thema Diversität. Mehr als die Hälfte der Acts des fünftägigen Popkultur-Events seien weiblich. «Es wird ein Festival werden, das bunter denn je ist», sagt Norbert Oberhaus. Unter dem Namen «c/o queer» wird es erstmals ein Programm von und für queere Menschen geben. «Wir sehen es als unsere Verantwortung, dem Thema Gender Equality, aber auch LGBTIQ und der Sichtbarkeit von People of Color inhaltlich gerecht zu werden, um unser Programm Jahr für Jahr diverser zu gestalten», erläutert Festival-Direktorin Elke Kuhlen. «Nicht um einer Quote Willen, sondern vielmehr, um möglichst alle Facetten der Popkultur abzubilden und verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen.»


Für «c/o queer» gibt es eine Kooperation mit der Kampagne Anders & Gleich in Trägerschaft der Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW e.V.. «Das c/o pop Festival lebt von musikalischer Vielfalt und genau so vielfältig wie die Künstler*innen, Musik und Texte ist auch das Publikum. Vielfältig kann so vieles sein, eben auch sexuelle und geschlechtliche Identität. Wir freuen uns, dass das c/o pop Festival mit der Kooperation im Rahmen von c/o queer ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Diversity setzt und dabei den Fokus eben genau auch auf queeres Leben und LGBTIQ richtet», erklärt Leonie Dams von Anders & Gleich.

«Durch die explizite Einladung queerer Menschen wird deutlich, dass sie willkommen sind und dass auf der c/o pop kein Platz für Diskriminierung und Gewalt ist.» Die c/o queer findet am 23. April bei freiem Eintritt statt.

Begleitend zum Festival diskutieren beim Branchentreff «c/o pop Convention» vom 21. bis 22. April rund 1000 Fachbesucher*innen neue Entwicklungen der Musikindustrie. «Auch bei den Fachbesuchern ist ein grosser Hunger da, sich wieder vor Ort zu treffen und auszutauschen», sagt Oberhaus. Themenschwerpunkte der Convention seien in diesem Jahr Fördermöglichkeiten für Künstler und die Vernetzung von Popmusiker*innen, digitaler Wirtschaft, Film, TV und Werbung.

Schon im Blick sind auch Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der «c/o pop» im kommenden Jahr. «Zur Jubiläumsausgabe der c/o pop wird es wieder mehr grössere Acts geben», verspricht Oberhaus. Zudem seien ungewöhnliche Kooperationen etwa mit dem WDR Sinfonieorchester in Planung.

Im Mai steht dann wieder der Eurovision Song Contest an (MANNSCHAFT berichtete). Auch die Alternativ-Show bei ProSieben soll es dieses Jahr wieder geben (MANNSCHAFT berichtete).


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