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Kanton Bern: Hälfte der Hass­kriminalität queer­feindlich

Seit Anfang 2023 werden Delikte von der Kantonspolizei Bern erfasst

bern Pride
Rund 10'000 Menschen waren bei der Bern Pride 2023 (Bild: Eurogames Bern, Bruam GmbH)

Einem SRF-Bericht zufolge kommt es im Kanton Bern pro Woche zu einer Anzeige wegen Rassismus und Queerfeinlichkeit.

Es geht um sogenannte «Hate Crimes», also Beschimpfungen, Drohungen und Angriffe. Dazu hat die Kantonspolizei Bern jetzt erstmals Zahlen präsentiert, die seit Anfang 2023 zu Hassdelikten erfasst werden.


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Demnach wurden im vergangenen Jahr 55 Hate-Crime-Fälle registriert. «Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist», sagt Christian Brenzikofer, Kommandant der Kantonspolizei Bern. «Klar ist aber, jeder Fall ist einer zu viel. Hinter jedem Fall steht ein Mensch, der angegangen wurde und erschüttert ist.»


«Sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität»
Aus den Zahlen geht hervor, dass die eine Hälfte der Meldungen Hassdelikte betreffen, denen «rassistische, antisemitische oder antimuslimische Motive» zugrunde liegen. Die andere Hälfte der gemeldeten Straftaten sind queerfeindlich motiviert. Konkret heisst das: Es wurden 30 Meldungen gemacht zum Hassmotiv «Ethnie oder Religion», demgegenüber steht das Hassmotiv «Sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität» mit 24 Meldungen.

Am häufigsten wurden «Beschimpfungen» angezeigt (insgesamt 18 Mal), «Diskriminierung und Aufruf zu Hass» elfmal, «Drohungen» siebenmal und «Tätlichkeiten» sechsmal. Insgesamt wurden 58 Personen Opfer von Hassdelikten, 44 Personen wurden beschuldigt.

Männer sind nicht nur besonders oft Beschuldigte (35), sondern machen auch die Mehrheit der von Hate-Crime-Betroffenen aus (36). Zum Vergleich: 21 Frauen und eine non-binäre Person waren von Hate-Crime betroffen. Neun der 44 Beschuldigten seien Frauen, heisst es.


«Beziehung zwischen LGBTIQ-Community und Polizei kompliziert»
Die Zahlen aus Bern seien wichtig, sagt Roman Heggli von Pink Cross im SRF-Bericht: «Mit Zahlen lässt sich belegen, wie gross das Problem ist und dass es Massnahmen braucht.»

Muriel Waeger von der Lesbenorganisation Schweiz (LOS) ergänzt, dass die Beziehung zwischen der LGBTIQ-Community und der Polizei oft kompliziert sei (MANNSCHAFT berichtete), weswegen es für Betroffene vielfach schwierig sei, nach einem Delikt zur Polizei zu gehen. Viele hätten Angst, nach der Diskriminierung auf der Strasse auf dem Polizeiposten ein zweites Mal diskriminiert zu werden.

«Unser Ziel ist es, dass alle Polizeikorps der Schweiz geschult werden», so Waeger, «nicht nur einzelne.» Ausserdem sei es wichtig, die Zahlen national zu erfassen, damit es überall gute Beratungsangebote geben könne, die auch finanziert werden müssten.

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