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Judith Butler soll Adorno-Preis aberkannt werden

Das fordert u.a. der queer-jüdische Verband Keshet

Judith Butler
Judith Butler (Foto: University of California, Berkeley/Wikimedia)

Die queere US-Feministin Judith Butler erregte Aufsehen mit ihrer Aussage, der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober sei ein «Akt des bewaffneten Widerstands» gewesen. Das soll nun Konsequenzen haben.

Ein Ausschnitt aus der Diskussionssendung «Paroles d’honneur», die im März in einem Vorort von Paris aufgezeichnet wurde, sorgte für Entsetzen: Darin schien Judith Butler die Angriffe der Hamas zu relativieren: Bei den Massakern vom 7. Oktober handle es sich nicht um terroristische Attacken, sondern um «bewaffnete Widerstand» und um einen «Aufstand», der gegen den israelischen Staatsapparat gerichtet sei.


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In einem Beitrag für die Wochenzeitung Der Freitag stellte Judith Butler klar, dass sie die «Gräueltaten» selbstverständlich verurteile und über den Tod der israelischen Bürger «zutiefst erschüttert» sei. Wer aber wissen wolle, wie es zu diesem Angriff gekommen sei, könne nicht ausblenden, dass ihm «Jahrzehnte der Gewalt» vonseiten der «Besatzungsmacht» Israel vorausgegangen seien. Butler sprach in diesem Zusammenhang weiterhin von einem «Genozid» an der palästinensischen Bevölkerung.


Der Verband Jüdischer Studierender Hessen (VJSH) fordert nun, der Philosophin den 2012 verliehenen Adorno-Preis abzuerkennen. Das unterstützt auch die Initiative von der Frankfurter Gruppe der Women’s International Zionist Organisation und der queer-jüdische Verband Keshet Deutschland, berichtet die FAZ (+).

Auch das Studierendenparlament der Goethe-Universität habe sich der Forderung angeschlossen. Ausser dem Sozialistisch Demokratischen Studierendenverband hätten alle Hochschulgruppen dafür gestimmt, Butler den Preis zu entziehen. An diesem Dienstag will der VJSH seinen Brief an Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) öffentlich machen.

Butler gilt als eine der einflussreichsten zeitgenössischen Philosophinnen: Mit den Gender Studies hat sie ein eigenes Fach begründet, das an fast allen amerikanischen und europäischen Unis gelehrt wird. Ab Mitte der 1980er-Jahre trat sie gegen die durch die Aids-Krise ausgelösten homophoben Stimmungen auf und unterstützte die Bewegung Act Up. (mit dpa)


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