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Info-Plattform soll trans Kindern und Jugend­lichen besser helfen

«Empower-Trans*» wird mit rund 5 Millionen Euro gefördert

Charité
Die Charité - Universitätsmedizin in Berlin (Foto: Marc Tirl/dpa)

Trans Kindern und Jugendlichen in Deutschland soll künftig besser und schneller geholfen werden. Die Berliner Charité entwickelt mit weiteren Kliniken bundesweit eine Info-Online-Plattform.

In den letzten Jahren hat sich eine stetige Zunahme von Kindern und Jugendlichen gezeigt, bei denen das zur Geburt zugewiesene Geschlecht und die selbst empfundene Geschlechtsidentität nicht übereinstimmen. Aufgrund dieser fehlenden Übereinstimmung kann sich ein starker Leidensdruck entwickeln. Wie der Gemeinsame Bundesausschuss, der dem Bundesministerium für Gesundheit untersteht, führe der Wunsch nach Auflösung dieses Leidensdrucks häufig zur Inanspruchnahme geschlechtsangleichender medizinischer Behandlungen, wie beispielsweise hormonelle und chirurgische Eingriffe. Die Behandlung und Information dieser Personengruppe sei komplex und erfordere die Einbindung verschiedener Fachdisziplinen.


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Die derzeit entstehende Info-Online-Plattform «Empower-Trans*» wolle innovative Informations- und Schulungskonzepte für «Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie» und ihre Familien bündeln. Die Leitung hat Annette Richter-Unruh vom Universitätsklinikum Ulm. Die Projektleitung an der Charité liegt bei Sibylle Maria Winter, die stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters.


Im Projekt «Empower-Trans*» entwickeln und erproben Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen ein digitales Informations- und Schulungsangebot. Häufig angefragte Informationen sollen bereits vor einem ärztlichen Erstgespräch bereitgestellt werden können. Erstgespräche könnten dann kürzer und individueller gestaltet werden. Dies steigere die Kapazitäten für eine Terminvergabe und verkürze Wartezeiten. Ziel ist das Empowerment von Kindern und Jugendlichen mit Verbesserter Informiertheit und Entscheidungssicherheit und eine effizientere Nutzung spezifischer face-to-face Behandlung.

Aktuell würden etwa 100 betroffene minderjährige Patient*innen von Sibylle Maria Winter und ihrem Team pro Jahr beraten Bei Erstvorstellung seien die meisten im Alter von 11 bis 15 Jahren, das jüngste behandelte Kind war erst sieben. Die Wartelisten für Spezial-Sprechstunden seien lang, wie Winter kürzlich gegenüber der B.Z. sagte: «Bei uns kommen die Betroffenen schon viel zu spät an.» Zuvor würden sie jahrelang verzweifelt im Internet Begriffe googeln, um sich selbst besser zu verstehen.

Das neue Projekt wird für für dreieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 4,9 Millionen Euro gefördert. Zu den interdisziplinären Partnern gehören Münster (Kinder- und Jugendpsychiatrie), Greifswald (Medizinische Psychologie), Frankfurt/Main (Chirurgie), Essen (Urologie) und Hamburg (Sexualmedizin und Psychiatrie).


Hier soll die Online-Plattform entscheidend helfen, die nun noch entwickelt werden muss. Zunächst sollen 240 Wartelisten-Patient*innen teilnehmen können. Wie MANNSCHAFT auf Anfrage erfuhr, werde diese Warteliste in einem Jahr gestartet, sobald die Plattform fertiggestellt ist.

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