In der Krise grenzt Polen LGBTIQ weiter aus
Die aktuellen Einreisebeschränkungen treffen homosexuelle Paare
Wegen der Corona-Pandemie wurden die Grenzübergänge zunächst für zehn Tage für Ausländer*innen geschlossen. Der grenzüberschreitende Warenhandel solle nicht eingeschränkt werden, hiess es. Doch in der Krise grenzt Polen LGBTIQ weiter aus.
Um der Ausbreitung des Coronavirus in Polen entgegenzuwirken, hat die Regierung Einreisebeschränkungen eingeführt und untersagte die Einreise von Ausländer*innen. Die Beschränkungen des internationalen Verkehrs gelten seit Sonntag und sollen mindestens zehn Tage dauern. Die staatlichen Behörden behalten sich allerdings das Recht vor, diese Frist zu verlängern.
#SocialDistancing: Wir schicken dir kostenlos eine MANNSCHAFT!
Es gibt Ausnahmen: Das Einreiseverbot gilt nicht die Ehefrauen und Ehemänner sowie für die Kinder polnischer Staatsbürger*innen. Allerdings werden im Ausland geschlossene Ehen hier nicht anerkannt; wer in einer Lebenspartnerschaft lebt, ebensowenig.
Nun wurde bekannt, dass eine polnische Frau, die aus Spanien zurückgekehrt ist, nicht mit ihrer spanischen Frau und ihren Kindern einreisen konnte. Die polnischen Behörden stellen keine Dokumente aus, wenn bei einem Kind zwei Mütter in der Geburtsurkunde vermerkt sind.
Die polnische Europaabgeordnete Sylwia Spurek, Mitglied der Wiosna-Partei von Robert Biedroń (MANNSCHAFT berichtete), machte auf das Problem aufmerksam und wies darauf hin, dass in Krisensituationen wie der aktuellen Corona-Pandemie die Diskriminierung von LGBTIQ zunähme.
Spurek appellierte an Polens Gesundheitsminister Łukasz Szumowski, allen Familien, auch Regebogenfamilien, das Recht zu gewähren, wieder ins Land einzureisen. Man müsse die Pandemieverordnung ändern – schliesslich sei in Artikel 32 der polnischen Verfassung allen Bürger*innen ausnahmslos die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert. Eine Reaktion der Regierung gab es bisher nicht.
Die aktuellen Einreisebeschränkungen sind allerdings nicht das einzige Problem für LGBTIQ. Für gleichgeschlechtliche Partner*innen ergibt sich auch die Schwierigkeit, dass sie möglicherweise nicht erfahren, wie es um die Gesundheit des oder der Geliebten steht. (Vergangene Woche schlugen US-Organisationen Alarm: LGBTIQ-Personen erkrankten möglicherweise häufiger am Coronavirus – MANNSCHAFT berichtete).
So kann jede*r etwas gegen «LGBT-freie-Zonen» in Polen tun
Zwar gebe es Ausnahmen, doch die weit verbreitete Homophobie im Land führe jedoch dazu, dass polnische Krankenhäuser die Anfragen homosexueller Partner häufig ignorieren.
«Selbst in der schwierigen Situation, mit der wir derzeit konfrontiert sind, kann eine erkrankte nahestehende Person wie ein völlig Fremder behandelt werden», schreibt die Organisation Miłość Nie Wyklucza (etwa: Die Liebe schliesst niemanden aus) auf Facebook.
Das könnte dich auch interessieren
News
Dresden erhält Gedenkort nach homofeindlichem Anschlag von 2020
Bei dem Angriff am 4. Oktober 2020 hatte der Täter in Dresden auf zwei schwule Touristen eingestochen, einer der Männer starb kurz darauf. Nun wurde eine Gedenktafel am Tatort eingeweiht.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Politik
News
Erneute Attacke auf schwules Anti-Gewalt-Projekt Maneo
Erst am Sonntag früh wurde in Schöneberg eine Fensterscheibe des schwulen Anti-Gewalt-Projekts Maneo beschädigt. Nun gibt es einen neuen Angriff.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
Deutschland
Teenager verprügelt: Zusammenhang mit CSD Görlitz?
Nach dem CSD in Görlitz wird ein 14-Jähriger attackiert. Die Polizei prüft, ob der Angriff mit der Demo oder den Gegenprotesten zusammenhängt.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
«Homosexuelle steinigen?» Theveßen bittet nach Fehler um Entschuldigung
Nach dem Tod von Charlie Kirk geriet neben Dunja Hayali ein weiterer deutscher ZDF-Journalist in Bedrängnis. Nun nimmt er zu einer umstrittenen Aussage Stellung.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News