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Homosexuelle werden in Katar «nicht von der Polizei verfolgt, nicht verurteilt»

Alles ist gut, meint Mohammed Jaham Abdulaziz Al Kuwari, Botschafter in Bern

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Ein Werbedisplay für den «FIFA World Cup» in Katar 2022 (Foto: Christian Charisius/dpa)

FIFA-Chef Gianni Infantino hat nach einem Treffen mit dem Präsidenten des UN-Menschenrechtsrats, Federico Villegas, erneut die Fortschritte im WM-Gastgeberland betont. Auch Katars Botschafter in Bern sagt: Wir haben nichts gegen Homosexuelle.

Der Fussball-Weltverband habe laut Gianni Infantino einen Teil beigetragen zu «beachtlichen Fortschritten», die in sehr kurzer Zeit erzielt worden seien. «Und wir werden weiterhin mit den Behörden in Katar zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die bevorstehende Weltmeisterschaft ein Turnier wird, bei dem alle willkommen sind.»

Der WM-Gastgeber steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik. Die Regierung des Emirats verweist auf zahlreiche Reformen, durch welche die Situation verbessert werde. Zuletzt war auch zunehmend die unsichere Rechtslage für Angehörige der LGBTIQ-Community in den Vordergrund gerückt. Vertreter*innen der Community raten bislang von einer Reise nach Katar ab (MANNSCHAFT berichtete).

Infantino habe betont, dass sich «alle Gruppen», die nach Katar reisen, sicher fühlen könnten, teilte die FIFA mit. Das sagt auch Mohammed Jaham Abdulaziz Al Kuwari, der Botschafter des Landes in Bern. «Wir heissen jeden Menschen an der WM willkommen. Unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Nationalität oder sexueller Ausrichtung.» Das habe auch der Emir in Davos angekündigt.


Doch was würde passieren, wollte jetzt der Tagesanzeiger (bezahlpflichtiger Artikel) wissen, wenn ein Mann in Doha öffentlich einen anderen Mann küssen würde. Darauf der Botschafter: „Sogar hier in Bern werden zwei Männer angeschaut, die sich auf der Strasse küssen. Homosexuelle sind an der WM willkommen. Aber zwei Männer, die sich küssen … Jedes Land hat seine eigene Kultur, die man respektieren soll.»


Mehr zum Thema: Von einem Katar-Boykott hält Thomas Hitzlsperger nicht viel. Er findet aber auch, dass in dem Land eigentlich kein Fussballturnier stattfinden dürfte.


Er müsse sich in der Schweiz auch an die hiesigen kulturellen Gepflogenheiten anpassen. «Aber Homosexualität existiert überall, in jedem Land dieser Welt. Auch in Katar. Und diese Menschen werden nicht von der Polizei verfolgt, sie werden nicht verurteilt. Sie leben ein normales Leben wie alle anderen auch.»


Können Sie mir ein paar Fälle von Homosexuellen nennen, die vor der WM Probleme bei uns hatten?

Der Botschafter gibt sich irritiert, dass er solche Fragen immer wieder beantworten müsse. «Nachdem wir doch dauernd ankündigen, dass es Alkohol geben wird und dass wir nichts gegen Homosexuelle haben. Wie oft müssen wir es denn noch sagen: eine Million Mal? Können Sie mir ein paar Fälle von Homosexuellen nennen, die vor der WM Probleme bei uns hatten?»

Man suche den Konflikt nicht. Vielmehr wolle man bei der WM im Herbst die Menschen zusammenbringen, damit sie einander verstehen, so Botschafter Al Kuwari.


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