Homosexualität und Religion müssen sich nicht ausschliessen
Evangelische Kirche, Jüdisches Forum, Liberal-Islamischer Bund, Alt-Katholische Kirche und Humanistischer Verband unterstützen die Kampagne des Bündnisses gegen Homophobie.
Seit heute wirbt das Bündnis gegen Homophobie im gesamten Berliner Stadtgebiet mit dem Slogan «TRAUT EUCH! TRAUT UNS!» für die gleichberechtigte Anerkennung von homosexuellen Paaren. Auf den zwei Kampagnenmotiven sind ein lesbisches und ein schwules Paar mit Vertreterinnen und Vertreter von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu sehen.
Die Kampagne, die am Frankfurter Tor eröffnet wurde, startet am Tag des Grundgesetzes, einen Tag vor dem Evangelischen Kirchentag, und wird berlinweit auf den digitalen City Light-Flächen der Wall GmbH zu sehen sein. Ab kommender Woche beginnt die Plakatierung der ersten 500 von über 1.000 Flächen im aufmerksamkeitsstarken City Light Poster-Format. Im Bündnis gegen Homophobie haben sich 108 Organisationen zusammengeschlossen.
Evangelische Kirche, Jüdisches Forum, Liberal-Islamischer Bund, Alt-Katholische Kirche und Humanistischer Verband unterstützen die Kampagne des Bündnisses gegen Homophobie.
Wenn homosexuelle Menschen auf uns stossen, freuen sie sich, ein spirituelles Zuhause finden zu können.
«Wir sind sehr offen», sagt Nushin Atmaca, 1. Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes. «Wir richten uns in unseren Gemeinden explizit an alle Menschen, auch an Lesben, Schwule, Transpersonen. Das ist für eine Islamische Gemeinde schon etwas Besonderes. Wenn homosexuelle Menschen auf uns stossen, freuen sie sich, ein spirituelles Zuhause finden zu können.»
Man biete auch unkonventionelle Eheschliessungen an: «Wir trauen z.B. muslimische Frauen und nicht-muslimische Männer, was in anderen Gemeinden problematisch ist. Homosexuelle Paare würden wir auch trauen, nur gab es bisher keine Anfrage dazu.»
Noch keine Segnungen für Homopaare
Auch beim Jüdischen Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) gab es bisher keine Segnungen für Homopaare, sagt die Vorsitzende Lala Süsskind. Aber sie betont: «Es ist bei uns einfach egal, was man ist, von der sexuellen Identität her, vom Glauben her. Wir wollen eine offene Gemeinde sein für alle, die mit uns in Kontakt treten wollen. Es wäre schön, wenn das überall Normalität wäre. Unsere Religion hat – wie die anderen Religionen auch – zwar schon dieses ’normale‘ Bild von Ehe und vom Leben. Trotzdem haben wir Rabbiner, die hervorragend damit umgehen, wenn jemand homosexuell ist.»
Für die Zukunft wünscht sich Süsskind, dass «alle Kirchen – die Christen, die Moslems, die Juden, die Agnostiker und und und – sich alle einfach mal gemeinsam auseinandersetzen würden mit dem Thema Homosexualität und ein regelmässiges Statement herausbringen würden, eine Art jährliche interreligiöse Kampagne.»
Liebe ist Liebe, und vor Gott sind alle Menschen gleich.
Die Gleichstellung zwischen Hetero- und Homopaaren bei der Trauung vollzogen hat immerhin schon die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO). Generalsuperintendentin für den Sprengel Berlin, Ulrike Trautwein. «Da sind wir ja sogar weiter als der Staat. Liebe ist Liebe, und vor Gott sind alle Menschen gleich. Aber so etwas fällt auch nicht vom Himmel; das mussten wir lange diskutieren und durcharbeiten,denn so eine Entscheidung muss ja auch theologisch gut durchdacht sein.»
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