Karlsruher Klinik beurlaubt homophoben Chirurg
Der Chirurg hatte getwittert, Homosexualität und Transsexualität seien Krankheiten
Der Arzt, der in Karlsruhe seit vielen Jahren als Herzchirurg arbeitet, hatte getwittert, Homosexualität und Transsexualität seien Krankheiten. Nun ist er vorläufig beurlaubt, der Sachverhalt wird geprüft.
Am Montag twitterte Metin C. seinen homo- und transfeindlichen Ausfall und erhielt darauf schnell Zehntausende Likes. Wie die Badischen Neuen Nachrichten (BNN) nun berichten, werde der Arzt vorläufig beurlaubt. Laut einer Sprecherin der Helios-Klinik stand der Chirurg den ganzen Tag im OP, darum sei ein Gespräch erst am Dienstagnachmittag möglich gewesen.
«Wir haben uns gemeinsam mit dem Mitarbeiter entschieden, ihn vorläufig zu beurlauben», so eine Sprecherin der Klinik gegenüber den BNN. Man werde den Sachverhalt gemeinsam mit der Ärztekammer prüfen und bewerten. Immerhin sei der Arzt seit über 20 Jahren als Herzchirurg an der Karlsruher Klinik tätig und von seinen Kolleg*innen anerkannt.
«Die fraglichen Äusserungen stimmen keineswegs mit den Handlungsgrundsätzen bei Helios überein», hatte zuvor die Unternehmenszentrale auf Twitter geschrieben. Man schätze die Vielfalt.
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Schon aus fachlicher Sicht sollte es der Arzt besser wissen. Zunächst hatte die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität 1990 von der Liste psychischer Krankheiten gestrichen. Und Transsexualität wurde im vergangenen Jahr als «Zustand sexueller Gesundheit» definiert. Man wolle die Stigmatisierung von trans Menschen beenden, so die WHO. Die neue internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, kurz ICD 11, soll ab 2022 international gelten (MANNSCHAFT berichtete).
Erst am Freitag hatte der Präsident des türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten, Diyanet, in seiner Predigt zu Beginn des Fastenmonates Ramadan gegen Homosexuelle: «Kämpfen wir gemeinsam gegen die Homosexuellen gegen diejenigen, die unverheiratet die Sex haben, sie bringen die Krankheiten wie HIV, sie zerstören die Folgegenerationen». (MANNSCHAFT berichtete).
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