Diskussionen über Segen für alle «begrüsse ich sehr»
Heiko Maas trifft den Papst
Bundesaussenminister Heiko Maas will am Mittwoch mit Papst Franziskus bei einer Privataudienz auch über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche reden. Dies sei eine Frage, die viele Menschen bewege und ihr Verhältnis zu ihrer Religionsgemeinschaft bestimme.
Es interessiere ihn, sagte Maas am Dienstagabend nach seiner Ankunft in Rom, «wie die Katholische Kirche und wie insbesondere auch der Papst damit umzugehen gedenkt».
Zuletzt hatte vor allem der Umgang des Erzbistums Köln mit dem Missbrauch von Kindern durch Priester für Aufregung gesorgt. Kardinal Rainer Maria Woelki hatte ein Gutachten dazu lange Zeit unter Berufung auf rechtliche Bedenken zurückgehalten.
Heiko Maas betonte, dass die Aufarbeitung des Missbrauch nicht alleine Sache der Kirche sei. Insbesondere da, wo es um strafrechtliche Zusammenhänge gehe, bedürfe es staatlicher Aufklärung. «Insofern kann der Staat sich gar nicht aus dieser Frage heraushalten, wenn es Opfer gibt, die ein Anrecht darauf haben, dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden müssen.»
Maas wird am Mittwoch als erster deutscher Aussenminister seit fast 20 Jahren vom Papst zu einer Privataudienz empfangen. Er begrüsste vor dem Gespräch auch die Segnungsgottesdiensten für hetero- und homosexuelle Paare, mit denen sich deutsche Katholiken am Montag gegen ein Verbot des Vatikans gestellt hatten (MANNSCHAFT berichtete). Insgesamt wurden rund 100 Gottesdienste abgehalten. Eine Aktion dieser Art und Grössenordnung hat es in der Kirche bisher noch nicht gegeben.
Es gibt eine grosse Offenheit für gesellschaftliche Entwicklungen, denen man sich nicht verschliessen kann.
«Zumindest sehe ich, dass es in Teilen der katholischen Kirche grosse Offenheit gibt für gesellschaftliche Entwicklungen, denen man sich nicht verschliessen kann», sagte Maas dazu. «Dass damit diese Diskussionen nochmal angestossen werden und vertieft geführt werden, das begrüsse ich sehr.»
Der Katholik und frühere Messdiener Maas sagte, es sei sein persönlicher Wunsch gewesen, mit dem Papst zu sprechen. Er schätze Franziskus für seine «sehr unkonventionelle» Art.
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