Datenschutz­beauftragter rät von Grindr ab

Es geht um sensible Daten zum HIV-Status

Symbolfoto: Shutterstock
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Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Thomas Fuchs hat von einer Nutzung der Dating-App Grindr abgeraten, berichtet das Nachrichtenportal ZDFheute.de.

Da es sich um einen US-basierten Dienst handele, würden Daten der Nutzer in die USA übermittelt, also in ein Drittland. Dort sei das Datenschutzniveau geringer als in Europa. «Dies macht die Nutzung des Dienstes insgesamt problematisch», sagt Fuchs gegenüber ZDFheute.de.

Viele Grindr-Nutzer*innen geben in der App freiwillig ihren HIV-Status an. Fuchs verweist via Sprecherin darauf, dass es sich dabei um sensitive Daten handele. Diese dürften «nur mit Einwilligung der Betroffenen und unter Beachtung von entsprechenden Sicherheitsvorgaben verarbeitet werden».

Die Dating-App Grindr (Foto: Christoph Dernbach/dpa)
Die Dating-App Grindr (Foto: Christoph Dernbach/dpa)

Der Konzern selbst weist die Bedenken zurück: «Grindr unternimmt grosse Anstrengungen, um die Daten unserer Nutzer zu schützen», sagt ein Sprecher des Unternehmens zu ZDFheute.de.

Weitergabe von Daten an externe Dienstleister*innen Er bestätigte, dass Grindr Daten wie etwa den HIV-Status seiner Nutzer*innen an externe Dienstleister*innen weitergibt, etwa an Amazon Web Services (AWS). Dabei handelt es sich um eine Tochter des US-Konzerns Amazon.

AWS sei aber lediglich ein nötiger Provider, so Grindr-Sprecher Patrick Lenihan. «Amazon Web Services kann nicht auf die Daten zugreifen, die wir bei ihnen hinterlegen. Die Daten werden verschlüsselt.» Eine Weitergabe der sensiblen Daten an Werbetreibende gibt es laut Lenihan nicht.

Grindr aktualisiert in diesen Tagen seine Datenschutzrichtlinien, die sogenannte «Privacy Policy». Die Weitergabe von Daten an Dritten ist Bestandteil der neuen Richtlinien.

Die digitalpolitische Sprecherin der Linken, Anke Domscheit-Berg, entgegnet, Grindr sei in der Vergangenheit «schon mehrfach für seinen fahrlässigen und intransparenten Umgang mit sensiblen Daten kritisiert» worden.

«Mein Vertrauen wäre da nicht sehr gross», so  Domscheit-Berg. User*innen rate sie generell davon ab, sensible Daten wie den HIV-Status bei Grindr anzugeben, da diese dort potenziell unsicher seien. 2021 hatte Grindr wegen Datenschutzverletzungen rund sechs Millionen Euro Strafe in Norwegen zahlen müssen.

«Grindr – The Opera» Wie ZDFheute.de meldet, ist Grindr ist «eine der erfolgreichsten Dating-Apps für schwule, bisexuelle und trans Männer». In London kann man am Union Theatre derzeit «Grindr – The Opera» von Erik Ransom sehen, in der es um das problematische Verhalten von Männern unterschiedlichen Alters auf der Plattform geht und darum, welche Komplikationen sich ergeben, wenn sie dort Details zu ihrem Privatleben mit anderen teilen.

Szene aus «Grindr – The Opera» mit Dereck Walker (l.) und Christian Lunnam (Foto: Brittain Photography)
Szene aus «Grindr – The Opera» mit Dereck Walker (l.) und Christian Lunnam (Foto: Brittain Photography)

Das von der LGBTIQ-Presse gefeierte Stück läuft noch bis zum 8. Juli, ein Cast-Album ist digital über verschiedene Anbieter*innen verfügbar.

Der britische Geheimsdienst soll Grindr benutzt haben, um Putins Soldaten und ihre Bewegungen im Ukraine-Krieg auszuspionieren (MANNSCHAFT berichtete).

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