Nach Kritik – Grindr löscht den «Ethnien»-Filter
Die Reaktionen sind gemischt
Der Ethnien-Filter, der in der kostenpflichtigen Version der App verfügbar ist, stand schon länger in der Kritik. Als Zeichen der Solidarität und Null-Toleranz gegenüber Rassismus entfernt Grindr nun den Filter. Die Reaktionen sind gemischt.
In einem Facebook-Post vom 2. Juni nimmt Grindr zu den Unruhen und der Debatte über Rassismus und Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten Stellung. Sie hätten eigentlich Events für den Pride Monat ankündigen wollen, schreibt das Unternehmen in dem Post. «Doch in Anbetracht der Gewalt und Ungerechtigkeit, die unsere PoC-Familie [People of Color, Anm d. Red.] erleben, fühlt es sich nicht mehr richtig an. Wie können wir einen Monat voller Feierlichkeiten ankündigen, wenn so viele von uns verletzt sind?»
Das Unternehmen, dessen App sich an schwule, bisexuelle und trans Männer richtet, erinnert daran, dass der Pride Monat im Juni den mutigen schwarzen, trans und queeren Personen zu verdanken sei, die sich gegen die Polizeigewalt im Stonewall Inn auflehnten – so begann die moderne LGBTIQ-Bewegung.
«Wir sind solidarisch gegenüber der BlackLivesMatter-Bewegung und den Hunderttausenden von queeren, nichtweissen Menschen, die sich täglich bei uns einloggen», schreibt Grindr weiter. «Wir werden weiter gegen Rassismus auf Grindr kämpfen, durch Dialoge mit der Community und einer Null-Toleranz gegenüber Rassismus und Hate Speech auf unserer Plattform.» Als Teil dieses Engagements und als Reaktion auf das User-Feedback erklärte die Datingapp, den Ethnien-Filter mit dem nächsten Update zu entfernen.
Der Ethnien-Filter erlaubt es Usern mit der kostenpflichtigen Version von Grindr, die bevorzugte Hautfarbe und «Rasse» einzustellen. Andere Datingapps wie Tinder haben diesen Filter nie eingeführt. Rassismus auf Datingapps ist ein weit diskutiertes Thema. User schreiben ihre sexuellen Vorlieben manchmal bereits in ihr Profil, leider oftmals negativ. Aussagen wie «Black = block», «no Irish» oder «keine Asiaten» stossen vielen Nutzer vor den Kopf.
Gemischte User-Reaktionen Die Reaktionen der User auf die Massnahmen von Grindr fallen unterschiedlich aus. Während viele den Entscheid begrüssen um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, finden andere, die App ignoriere somit gewisse sexuelle Vorlieben seiner User. Wieder andere kritisieren, dass mit den Filtern «Körperbau» und «Alter» weiterhin auch Bodyshaming und Altersdiskriminierung unterstützt wird.
Während sich auf Grund der Corona-Massnahmen das Treffen in Cafés und Bar erübrigte, wechselten viele Nutzer*innen auf Onlinedating. Apps wie Grindr, Tinder und co. raten von Treffen mit dem Onlinedate ab und klären ihre User*innen regelmässig über die WHO-Verhaltensregeln auf (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Trump ehrt ultrarechten Charlie Kirk mit Freiheitsmedaille
Mehr als einen Monat nach dem Tod Charlie Kirks ehrt Trump den rechten Aktivisten. Fast zeitgleich macht sein Aussenministerium mit einer Drohung Ernst.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Religion
News
Europa
Queere Solidarität: Grosse Prides helfen kleineren Prides
Am Wochenende fand in Barcelona die jährliche Konferenz der Europäischen Pride Organisationen statt. Ein Vertreter aus Magdeburg berichtet von solidarischen Vorhaben.
Von Michael Freckmann
Pride
Queerfeindlichkeit
Europa
«Ein Mann, der vom Feind vergewaltigt wird, gilt als feminisiert und schwul»
Rund 100'000 Menschen wurden im Bosnienkrieg getötet oder gelten noch immer als verschollen. Sexualisierte Gewalt war ein Mittel der Kampfführung, sie traf vor allem Frauen, aber auch Männer.
Von Newsdesk Staff
Gesellschaft
Hamburg
Homofeindliche Attacke nach CSD: Polizei ermittelt Tatverdächtigen
Gut ein Jahr nach einem mutmasslich schwulenfeindlichen Angriff auf einen Mann in Hamburg hat die Polizei jetzt einen Tatverdächtigen ermittelt. Der 19-Jährige lebt in Niedersachsen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Polizei