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Das Comeback des Donald Trump

Im Fall seiner Wiederwahl könnte Richard Grenell Aussenminister werden

Donald Trump Nachwahlbefragungen
Verkehrt: Donald Trump schmückte sich im US-Wahlkampf 2016 mit einer Regenbogenfahne und dem Support seiner queeren Anhänger (Foto: Screenshot)

Wer dachte, Donald Trumps Wahl zum Präsidenten 2016 sei ein Ausrutscher der Geschichte gewesen, der hat sich getäuscht. Ein beachtlicher Teil Amerikas will diesen Mann im Weissen Haus. Für LGBTIQ bedeutet das nichts Gutes.

Von Christiane Jacke, dpa

Donald Trump ist zurück – und zwar richtig. Der Republikaner wird wieder der US-Präsidentschaftskandidat seiner Partei. Mit der Kapitulation seiner letzten internen Konkurrentin in dem Rennen, Nikki Haley, hat sich der 77-Jährige am Mittwoch vorzeitig die Kandidatur seiner Partei für die Wahl im November gesichert. Sein Konkurrent Ron DeSantis war schon vorher aus dem Rennen ausgeschieden (MANNSCHAFT berichtete).

Trotz aller Skandale und gegen jede politische Logik: Trump hat eine echte Chance, ein zweites Mal ins Weisse Haus einzuziehen. Als sein Aussenminister wird Richard Grenell gehandelt, der schwule Trump-Fan war US-Botschafter in Deutschland (MANNSCHAFT berichtete).


Falls ihm die erneute Wahl gelingt, können sich die USA und die Welt auf einen entfesselten Donald Trump einstellen: selbstbewusster und erbarmungsloser denn je.


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Der Republikaner hat bereits in seiner ersten Amtszeit mit nahezu jeder Konvention gebrochen, schwere internationale Verwerfungen ausgelöst und das Verfassungssystem der USA an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Seitdem hat er unbeschadet eine Vielzahl an Skandalen, Affären und juristischen Desastern überstanden, die jedem anderen längst die politische Karriere gekostet hätten. In einer neuen Amtszeit dürfte er deshalb erst recht nicht mehr davor zurückschrecken, weitere Grenzen zu überschreiten oder Tabus zu brechen. Und Trump dürfte dann auch nicht mehr viele moderate Republikaner an seiner Seite haben, die bei Bedarf als Stimme der Vernunft auf ihn einwirken – sondern radikale Konservative um sich scharen, die ihn in extremen Positionen nur bestärken.


Eines kann man Trump nicht vorwerfen: Dass er einen Hehl daraus machen würde, wer er ist, was er denkt und was er vorhat. Die Amerikaner wissen ganz genau, was sie bekommen, wenn sie für ihn stimmen. Er hat etwa angekündigt, im ganz grossen Stil Migrant*innen aus dem Land abzuschieben, im Staatsapparat aufzuräumen und sich an seinen politischen Gegnern zu rächen, die ihm an den Kragen wollten.


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Er kokettiert damit, «Diktator» wolle er nur am ersten Tag einer zweiten Amtszeit sein, doch tatsächlich könnten die USA unter ihm autokratische Züge bekommen. Und international? Droht Trump ungeniert damit, der Nato den Rücken zu kehren, die Hilfen für die Ukraine zu beenden und Russlands Präsident Wladimir Putin bei dessen imperialistischer Mission in der Nachbarschaft freie Hand zu lassen.

Selbst für den Fall, dass Trump die Wahl verlieren sollte, droht den USA eine Krise: Denn nachdem Trump den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 auf allen Wegen bekämpft und einen friedlichen Machtwechsel verweigert hat (MANNSCHAFT berichtete), ist nicht absehbar, dass er eine Niederlage diesmal akzeptieren würde. Mit womöglich dramatischen Folgen.

Schon 2022 hatte mit einer Kandidatur kokettiert und erklärt, er sei gegen Vielfalt und «linke Gender-Theorie» und wolle das Bildungsministerium abschaffen (MANNSCHAFT berichtete). Bei Auftritten im vergangenen Jahr teilte er aus gegen LGBTIQ-Menschenrechte. So meinte er: «Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen sollten bestehende Gesetze aggressiv durchsetzen, um die perverse Sexualisierung minderjähriger Kinder zu stoppen», sagte er laut dem Portal lgbtqnation. Dafür gebe es Statuten.

«Die Gesellschaft, die sich weigert, ihre Kinder zu schützen, ist eine Gesellschaft, die bald niemanden mehr schützen kann», sagte Trump. «Dies ist ein Kennzeichen des kulturellen und sozialen Verfalls, gegen den wir uns sehr hart wehren sollten, und sehr bald haben wir keine Zeit mehr, Jahre darauf zu warten.»

Die Perversen pushen sexuelle Inhalte in Kindergärten oder verteilen Pubertätsblocker an kleine Kinder.

Trump weiter: «Die Perversen, die sexuelle Inhalte in Kindergärten pushen oder Pubertätsblocker an kleine Kinder verteilen, die keine Ahnung haben, was ein Pubertätsblocker ist – ich übrigens auch nicht, und die meisten Leute im Publikum auch nicht, die jetzt lächeln», er sagte und schob noch eine transphobe Beleidigung hinterher: Man sollte Männer – gemeint waren trans Frauen – nicht im Frauensport zulassen. «So verrückt», nannte das Trump. (mit dpa)

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