Die schwule Rugby-Legende Gareth Thomas hat sich in einem Video am Wochenende als HIV-positiv geoutet. Damit ist er der erste britische Sportler, der seine Erkrankung öffentlich macht.
In dem Clip, das Thomas u. a. bei Twitter veröffentlicht hat, wendet er sich an seine Fangemeinde mit den Worten: «Ich möchte mein Geheimnis mit Euch teilen. Wieso? Weil es mein Geheimnis ist, über das ich reden möchte.» Er wolle nicht länger befürchten müssen, dass die Welt es von jemand anderem erfahren könnte – und jetzt fühle er sich jetzt bereit. «Ich lebe mit HIV.» Das mache ihn verletzlich – aber nicht schwach.
Thomas wolle der Welt zeigen, dass es keinen Grund gibt, sich zu verstecken, wenn man HIV-positiv ist. Auch in anderen Lebensbereichen wagen Menschen mit HIV dieses Coming-out: Thilo Christ etwa ist Deutschlands erster offen HIV-positiver Bürgermeister (MANNSCHAFT berichtete).
Prinz William, bekennender Rugby-Fan und zudem Schirmherr der Welsh Rugby Union, nannte den Schritt auf dem Instagram-Kanal des Kensington Palace: «mutig wie immer. Auf und abseits des Platzes eine Legende. Du hast unsere Unterstützung», so der 37-Jährige, der mit W. unterschrieb.
Auch viele andere Thomas-Fans stärken ihm mit Kommentaren den Rücken – und bewundern ihn für seine Entscheidung, so offen über die Erkrankung zu sprechen. «Unglaublich mutig von Dir. Es war sicher nicht leicht, aber es wird vielen anderen helfen», schrieb ein User.
Coming-out im Jahr 2009
Der heute 45-Jährige hatte sich bereits im Jahr 2006 bei seinem Team, den Waliser Cardiff Blues sowie dem Trainer geoutet. Drei Jahre später folgte sein öffentliches Coming-out. 2010 trennt er sich von seiner Ehefrau Jemma Thomas. Er absolvierte insgesamt 100 Einsätze für die walisische Nationalmannschaft und war von 2007 bis 2011 der Rekordnationalspieler seines Landes.
Im Interview mit der Zeit sagte Thomas im Jahr 2010 über die vielen Jahre, in denen er seine Homosexualität verborgen hatte: «Ich dachte, ich könnte ‚es‘ unterdrücken, könnte es in eine dunkle Ecke meiner Seele sperren.» Doch irgendwann ging es einfach nicht mehr.