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«Feel So Good»: Queere Frühlingsgefühle mit Synthesizer-Kick

Das Schweizer Duo Timeless Tides stellt neue Single vor

Timesless Tides
Das Duo Patric (l.) und David (Foto: Timesless Tides)

Das Synth-Pop Duo Timeless Tides aus Bern wurde 2019 von David und Patric ins Leben gerufen. Ziel: Die zeitlosen Klänge der 80er-Synthesizer-Musik zurückzubringen. Während David hetero ist, spricht und singt Patric sehr offen über seine Queerness. So auch in der neuen Single «Feel So Good». MANNSCHAFT traf den Schweizer LGBTIQ-Musiker zum Interview.

Eure Single «Feel So Good» wird heute veröffentlicht. Aufgeregt?
Vor allem freuen wir uns. Wir wollten eigentlich diesen Song schon letztes Jahr veröffentlichen. Vor zwei Jahren spazierte ich mit meinem Hund, am ersten Frühlingstag und man spürte endlich diesen wunderschönen Energieausbruch nach dem Winter, auf den ich, als Sommermensch, gewartet habe. Um das geht es in «Feel So Good» … deshalb ist es ein Song, der unbedingt im Frühling veröffentlicht werden musste.

Das heisst auch, dass ihr lange warten musstet.
Ja, wir hatten auch noch andere Projekte und vor allem, hatten wir genügend Zeit einen Videoclip zu produzieren. Wir machen alles zu zweit – ohne Label oder Manager – und holen uns Feedback bei professionellen Musikern, um uns verbessern zu können. (MANNSCHAFT berichtete über Matt Bomer, der in einem neuen Musikfilm den Lover des bisexuellen Star-Dirigenten Leonard Bernstein spielen soll.)

Was können wir von «Feel So Good» erwarten?
Der Song steckt Menschen mit guter Laune an. Es ist ein Song der Spass macht!


Geht es nur um den Frühling oder gibt es persönliche Aspekte?
Dieser Song kann auf andere Themen übertragen werden. Der Ursprung war aber tatsächlich der Beginn des Frühlings. Wie gesagt: Ich bin ein Sommermensch – für mich ist dieser Moment sehr intensiv. Als Sänger unserer Band schreibe ich die Songtexte. Es gibt immer einen persönlichen Anteil der einfliesst – ich mag es Metaphern zu bilden, in denen noch reininterpretiert werden darf.

Zur Ehe für alle haben wir einen Song gemacht, der sich «Dogs» nennt

Du bist ja der queere Part: Ist deine Queernes in der Musik von Timeless Tides hörbar?
Ja, zur Ehe für alle haben wir einen Song gemacht, der sich «Dogs» nennt. Und sonst sind immer wieder queere Textpassagen in unseren Songs zu finden. Für uns ist es wichtig, dass auch heterosexuelle Menschen sich mit unseren Songs identifizieren können. (MANNSCHAFT berichtete über den neuen Essayband zum Thema Musik und Homosexualitäten.)

Und können sich z. B. heterosexuelle Männer mit diesen Texten identifizieren?
Ich liebe es Texte zu schreiben und mache mir dabei sehr viele Überlegungen – davon kommt sehr wahrscheinlich nur ein kleiner Bruchteil wirklich beim Publikum an. Meine Community ist eher eine queere Community, aber David ist heterosexuell und kommt auch bei einem heterosexuellen Publikum an. In der queeren Community gibt es viel Unterstützung – das finden wir sehr schön. Aber wir sind nicht nur eine queere Band – wir möchten alle Menschen ansprechen.


Ist Musik ein Safe Space für dich?
Safe Space ist für mich ein Ort, an dem man sich sicher fühlt und Musik eine Art von Therapie – grenzenlos Gefühle zu verarbeiten und auszudrücken. Als ich mich mit 17, bei meiner besten Kollegin, geoutet habe, tat ich das in Form eines Songtextes. Ich habe also mein Outing meiner Kollegin vorgesungen – in Form von Musik konnte ich über meine Sexualität sprechen. Heutzutage ist meine Sexualität sehr verankert in mir und ich fühle mich sehr sicher mit meiner Queerness.

Timesless Tides
Das Synth-Pop Duo Patric (l.) und David (Foto: Timeless Tides)

Timeless Tides startete 2019. Was ist Aufregendes in den letzten Jahren passiert?
Etwas Aufregendes war unsere Musik zu veröffentlichen und alles was dazu gehört. Zum Beispiel den Videoclip für den Song «Stranger» zu drehen und queere Themen wie Voguing im Videoclip zu integrieren. «Stranger» ist der erste Song, den wir als Band zusammen komponiert haben. Es war ein magischer Moment als wir gemerkt haben – alles passt!

Spannend! Noch etwas mehr zu eurer Musik: Ist Synthesizer-Musik wieder gefragt?
Wir haben den richtigen Zeitpunkt erwischt. Es wird immer beliebter. In der Musikindustrie wird in dieser Musikrichtung immer mehr komponiert – wir befinden uns auf einer 80er-Welle.

Welches sind die nächsten Schritte von Timeless Tides?
Jetzt möchten wir die neue Single veröffentlichen und wir sind an einer neuen EP dran. Mir ist wichtig, dass eine EP harmonisch aufgebaut ist und alles inhaltlich passt. Wir werden verschiedene Auftritte machen – auf das freuen wir uns sehr! Unser Traum ist, dass unsere Musik gehört wird. Als Musiker zu leben ist nicht ganz einfach – wir fokussieren uns darauf, Freude an der Musik zu haben, die wir machen. (MANNSCHAFT zelebriert mit der neuen gedruckten Ausgabe ebenfalls Frühlingsgefühle.)

 

 


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