LGBTI-Sprecher verurteilt transphobe Aussagen von Parteifreund Papke scharf
Gerhard Papke wird auch der Austritt aus der FDP nahegelegt
Auf Twitter hat sich der FDP-Politiker Gerhard Papke transfeindlich geäussert. Der neue LGBTI-Sprecher der liberalen Bundestagsfraktion Jürgen Lenders legt seinem Parteifreund den Austritt nahe.
2017 hatte sich Papke, der von 2005 bis 2017 im nordrhein-westfälischen Landtag war, von seinen politischen Ämtern zurückgezogen und ist seitdem ohne Funktion bei den Freien Demokraten, die seit November mit in der Regierung sitzen. Zur EM 2021 hatte er gegen Manuel Neuer Regenbogenbinde geätzt (MANNSCHAFT berichtete).
Anfang der Woche erklärte Papke nun via Twitter: «Ungarn schützt das Recht der Kinder auf ihre bei der Geburt erhaltene geschlechtliche Identität» – das wünschten sich er und angeblich die Mehrheit der Deutschen im Grundgesetz.
Lenders erklärte nun gegenüber MANNSCHAFT: «Ich bin irritiert über die Aussagen von Herrn Papke und besorgt über die Bedrohung von Grundrechten und Diskriminierung sexueller Minderheiten in Ungarn. Wir Liberale wollen weltweit Toleranz fördern und der Diskriminierung aufgrund geschlechtlicher oder sexueller Identität ein Ende setzen.»
Papke versuche sich als Opfer darzustellen, doch dem sei nicht so. «Jeder kann seine Meinung bei der FDP frei äussern, wir sind die Partei der Meinungsvielfalt. Die politischen Positionierungen werden auf Parteitagen getroffen. Wenn Herr Papke das mehrheitlich getroffene Programm der Freien Demokraten nicht mittragen kann, steht es ihm jederzeit frei, die Partei zu verlassen.»
Lenders weiter: «Im Ampel-Koalitionsvertrag haben wir festgelegt, dass das sogenannte Transsexuellengesetz abgeschafft und durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt werden soll. Künftig soll die Änderung des Geschlechtseintrags beim Standesamt per Selbstauskunft möglich sein. Ich bin sehr froh darüber, dass die Schikane trans- und intergeschlechtlicher Menschen in dieser Wahlperiode nach über einem Jahrzehnt des Stillstands beendet werden kann. Diese Reform ist längst überfällig.»
Das Familienministerium hat angekündigt, das Transsexuellengesetz «schnell anpacken» zu wollen. Auch das Werbeverbot für Abtreibungen soll bald wegfallen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International