Facebook sperrt Fässlacher nach Post zum Buch «Die schwule Seele»
Der Autor geht von einem Missverständnis aus
An diesem Montag erscheint das neue Buch «Die schwule Seele» von ORF-Kulturmoderator und MANNSCHAFT+-Kolumnist Peter Fässlacher. Die Ankündigung hat ihm bei Facebook eine Sperrung eingebracht.
«Ein tolles Buch! Die Coming-out-Hilfe!», meint Komiker Hape Kerkeling, dem der Ratgeber schon vorab vorlag. Der deutsche Schlagerstar Patrick Lindner erklärt: «Ein Buch, das genau in unsere Zeit passt. Ich habe mich in vielem wiedergefunden!»
Bei Facebook ist man weniger angetan. Nachdem Peter Fässlacher am Samstag ein Foto mit dem Buch postetet, wurde er gesperrt. Sein Eintrag entspreche nicht den «Gemeinschaftsstandards», sein Facebook-Zugang wurde gesperrt.
Fässlacher hat Widerspruch eingelegt, wie er gegenüber MANNSCHAFT erklärte. «Aus meiner Sicht ist das ein Missverständnis.» Bei Instagram ist derselbe Post noch abrufbar.
Der Post bei Facebook war weder anstössig, noch zeigte er nackte Haut. Es kann sich wohl nur um das Wort schwul handeln, das den Zensor*innen aufgestossen ist. Immer wieder gibt es solche Fälle. Letztes Jahr etwa wurde ein küssendes Männerpaar gesperrt (MANNSCHAFT berichtete).
«Gerade als schwuler Mann hat man es oft verlernt, den eigenen Bedürfnissen eine Bedeutung zu geben», heisst es im Vorwort zum Buch des Moderators, der 2021 mit «Verbotene Liebe» die erste TV-Dokumentation des ORF über die Geschichte der Homosexualität in Österreich gestaltete. Vor gut 50 Jahren wurde hier Homosexualität entkriminalisiert (MANNSCHAFT berichtete).
Und weiter: «Weil man sich so lange an die Bedürfnisse der anderen angepasst hat, um nicht zurückgewiesen zu werden. Aber um den eigenen Bedürfnissen überhaupt eine Bedeutung geben zu können, muss man diese erst einmal kennen. Hinter all diesen vielen Fragen verbirgt sich die wichtigste Frage von allen: Wer bin ich eigentlich?»
Diese Frage stellt Fässlacher ins Zentrum des Buches. Er will es als eine Möglichkeit verstanden wissen, die Dinge zu sehen. Aber nicht als einzige. Es gehe darum, sich selbst mit den eigenen Gedanken und eigenen Haltungen einzubringen. Es gehe darum, zuzustimmen, aber auch zu widersprechen, so der Autor.
«Die schwule Seele» (200 Seiten) ist im Verlag Luftschacht erschienen.
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