Europarat ruft zu besonderem Schutz von LGBTIQ-Geflüchteten auf

Unter dem Motto «Our Bodies, Our Lives, Our Rights»

Ukrainische Geflüchtete an der Grenze zu Polen (Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Ukrainische Geflüchtete an der Grenze zu Polen (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

LGBTIQ, die aus Kiegsgebieten fliehen, stehen vor besonderen Herausforderungen und benötigen daher mehr Schutz. Das bestätigte nun auch der Europarat.

Unterstützung für die queere Community gab es von der Generalsekretärin des Europarates Marija Pejčinović Burić, dem aktuellen Präsidenten des Ministerkommittees und italienischem Aussenminister Luigi Di Maio sowie dessen Nachfolger im Europarat und Aussenminister von Irland, Simon Coveney.

«In Europa sind wir noch immer weit entfernt von einer vollständigen Inklusion der LGBTIQ-Gemeinschaft, die weiterhin Diskriminierung, Stigmatisierung und Gewalt erfährt. Bewaffnete Konflikte verstärken ihre Angreifbarleit und liefern sie zusätzlichen Risiken und Misshandlungen aus», heisst es in einer offiziellen Mitteilung.

Der Europarat ruft dazu auf, sich stärker mit diesen Sorgen zu beschäftigen und ermutigt die europäischen Staten Solidarität gegenüber allen Menschen zu zeigen, die Zuflucht suchen – unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität. Jeder müsse geschützt und bedarfgerecht versorgt werden.

Gemäss bürgerrechtlicher Organisationen stünden LGBTIQ-Personen in der Ukraine, und jene die vor dem Konflikt fliehen und Asyl suchen, vor besonderen Herausforderungen. Dazu gehört das Fehlen von Ausweisdokumenten entsprechend ihrer Geschlechtsidentität sowie das erhöhte Risiko an den nationalen und internationalen Kontrollpunkten mit Homophobie und Transphobie konfrontiert zu werden (MANNSCHAFT berichtete).

Weiter besteht die Gefahr, in Massenunterkünften belästigt zu werden. Trans und inter Personen haben Schwierigkeiten, ihre fortlaufende Behandlung etwa mit Hormonen im Gastgeberland fortzusetzen. Nicht zuletzt gibt es für gleichgeschlechtliche Paare und Familien das Risiko der Diskriminierung beim Zugang zu sicheren Obdachlosenheimen und Langzeitunterkünften.

In Berlin ist beispielsweise ein Fall bekannt geworden, wonach zwei schwule Asylbewerber aus Russland beim Berliner Flüchtlingsamt (LAF) diskriminierend behandelt worden sein sollen (MANNSCHAFT berichtete). Die beiden 19-Jährigen wollten nicht in einer allgemeinen Notunterkunft untergebracht werden, weil sie dort von anderen Bewohnern diskriminiert werden könnten. Obwohl sie einen besonderen Schutzstatus hätten, seien sie aber von einer Mitarbeiterin des LAF nicht in die spezielle Unterkunft für LGBTIQ verwiesen worden.

Anlässlich des IDAHOBIT am 17. Mai ruft der Europarat unter dem Motto «Our Bodies, Our Lives, Our Rights» einmal mehr die europäischen Staaten auf, queere Flüchtlinge besonders zu schützen.

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