Die Sprache gehört uns allen und wenn sie sich ändert, bricht Streit aus. Die einen schreien «Gender-Terror», die anderen fordern «Gleichheit». Dabei sollte es längst nicht mehr um das Ob gehen, sondern um das Wie. Und um die Fakten.
Die Gendersprache führt ein merkwürdiges Doppelleben. Obwohl sie längst Teil der Öffentlichkeit ist – Bundesministerien, Verwaltungen, Universitäten geben Leitfäden mit Tipps zum inklusiven Sprachgebrauch heraus –, wird sie mit harten Bandagen bekämpft. Anfang Jahr sagte etwa die Programmchefin der Schweizerischen Volkspartei (SVP) Karin Friedli: «Wenn ich eine Mail erhalte, die sich an Parlamentarier*innen wendet, drücke ich direkt auf Delete.» Ihre Partei hat angekündigt, dass sie auf allen politischen Ebenen Vorstösse einreichen wird, um das Gendern zu verbieten. Auch in Deutschland und in Österreich schiessen Gegner*innen scharf und fordern Verbote. Die Zeit der sanften Worte ist abgelaufen.