Deutlich mehr Übergriffe auf LGBTIQ in Grossbritannien nach Lockdown
Ein Plus von über 50 Prozent!
Die Zahlen der registrierten homo- und transfeindlichen Hassverbrechen in Grossbritannien hat mit dem Ende des Lockdowns im Sommer stark zugenommen. Das meldete die Nachrichtenagentur PA am Freitag unter Berufung auf Zahlen der Polizei.
Demnach wurden im Vereinigten Königreich in den Monaten Mai bis August dieses Jahres zum einen mehr als 2200 Straftaten im Zusammenhang mit Hass auf Menschen wegen derer sexuellen Orientierung registriert. Im Vier-Monats-Zeitraum davor waren es hingegen nur etwa 1400 Taten.
Ein ähnlicher Trend ist auch bei Taten aus Hass gegen trans Personen zu verzeichnen. Hier stieg die Zahl von 208 auf 324 an. Die Corona-Massnahmen in dem Land waren in der ersten Jahreshälfte schrittweise aufgehoben worden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Lockerungen und dem Anstieg gibt, wurde nicht genannt. Die Zahlen liegen demnach aber deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau.
Als Hassverbrechen werden in Grossbritannien strafbare Handlungen definiert, die entweder durch Hass gegen die Herkunft, Religion, Behinderung, sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität des Opfers motiviert werden oder in denen solcher Hass zum Ausdruck kommt.
Der Rat der Polizeichefs in Grossbritannien (National Police Chiefs‘ Council) rief Opfer von Übergriffen auf LGBTIQ dazu auf, Verbrechen zur Anzeige zu bringen. Die Beamten seien hoch qualifiziert und würden «jeden mit Respekt und Würde behandeln und behutsam mit den Fällen umgehen».
In Grossbritannien werden dieses Jahr zahlreiche Streifenwagen zu «Hate Crime Cars» umgerüstet. Sie sollen dazu ermutigen, Hasskriminalität der Polizei zu melden. Es freuen sich jedoch nicht alle über den farbenfrohen Anstrich (MANNSCHAFT berichtete).
In Stuttgart tagen derzeit die deutschen Innenminister*innen. Auf der Konferenz soll es u.a. um ein härteres Vorgehen gegen LGBTIQ-feindliche Hassgewalt gehen (MANNSCHAFT berichtete).
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