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Demo geplant: «Keine olympischen Spiele in einem homophoben Land»

In Indien findet vom 15. bis 17. Oktober die Vollversammlung des IOC statt

peter tatchell
Der LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell plant eine Kundgebung bei der IOC-Versammlung in Mumbai (Bild: Peter Tatchell Foundation).

Mehrere Länder mit LGBTIQ-feindlichen Gesetzen wollen die Olympischen Spiele 2036 austragen. Der renommierte Aktivist Peter Tatchell plant einen Protest bei der IOC-Vollversammlung in Mumbai.

Vom 15. bis 17. Oktober findet in Mumbai die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) statt. Der weltbekannte LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell will den Anlass für eine Kundgebung nutzen, um auf die Lage von LGBTIQ-Menschen in diversen Kandidatenländern aufmerksam zu machen.

Indonesien und die Türkei haben neben anderen Ländern ihre Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036 angekündigt. Weitere Länder, die über eine Kandidatur nachdenken, sind unter anderem Ägypten, China, Katar und Ungarn.

Wie die Stiftung von Peter Tatchell in einer Medienmitteilung schrieb, fordert die Kundgebung das IOC dazu auf, Länder mit LGBTIQ-feindlichen Gesetzen von einer Austragung der Spiele auszuschliessen. Unter den Kandidatenländern befänden sich Nationen, die für mehrfache Menschenrechtsverletzungen gegenüber LGBTIQ-Personen, Frauen, Flüchtlingen, Arbeiter*innen, Nichtgläubigen sowie gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten bekannt seien.


«Das IOC sollte Menschenrechte über Profite, Glanz und Show stellen», sagt Peter Tatchell. Eine Zusammenarbeit mit Ägypten, China, der Türkei und Katar käme einem Verrat von LGBTIQ-Personen gleich und würde dem Ruf des IOC schaden. Tatchell hatte bereits im Rahmen der Fussball-WM in Katar gegen die Menschenrechtslage protestiert und wurde festgenommen (MANNSCHAFT berichtete).


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«Die Ausrichtung der Olympischen Spiele ist ein Privileg, kein Recht», so Tatchell weiter. Damit seien Verpflichtungen verbunden, zu denen die Einhaltung internationaler und IOC-Menschenrechtsstandards gehöre. «Kein Land sollte für Despotismus belohnt werden – oder für Homophobie, Biphobie und Transphobie.»


In der Vergangenheit hatte IOC-Chef Thomas Bach gegenüber der Presse gesagt, dass Menschenrechte in Bezug auf die Spiele Anwendung finden müssen (MANNSCHAFT berichtete). Kritiker*innen gaben jedoch zu Bedenken, dass der neue Auswahlprozess des IOC das Vergabefahren eher undurchsichtiger mache. Andere wiesen darauf hin, dass Bach als langjähriger Chef der arabisch-deutschen Handelskammer Ghorfa gute Verbindungen in diese Weltregion pflegte. Der Jurist hatte das Amt 2013 vor dem Wechsel auf den IOC-Chefposten aufgegeben.

Die Vergabe der Olympischen Spiele 2036 sind besonders symbolträchtig. 100 Jahre zuvor wurden die Olympischen Spiele in Nazideutschland ausgetragen. Eine solche Wiederholung dürfe es auf keinen Fall geben, so Tatchell: «Das IOC darf nicht zulassen, dass die Olympischen Spiele 2036 von einem weiteren homophoben Tyrannenregime ausgerichtet werden.»


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Bei der Vollversammlung in Mumbai wird 2036 jedoch kein Thema sein. Zuerst steht noch die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2030 an, die jedoch auf 2024 verschoben wurde. Der Anlass hierfür war ein Bericht der Vergabe-Kommission, der im Hinblick auf den Klimawandel und der Nachhaltigkeit erweiterte Richtlinien für potenzielle Austragungsorte vorgeschlagen hatte.

Auf der Tagesordnung in Mumbai steht unter anderem die Wahl neuer IOC-Mitglieder. Auch über neue olympische Sportarten soll diskutiert werden, zum Beispiel Squash.


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