«Schwule sind die nettesten und aufmerksamsten Männer»
Die frühere «Miss Tagesschau» Dagmar Berghoff plaudert aus dem Nähkästchen
Dagmar Berghoff, mit 78 überzeugte Single-Frau, singt das Hohelied auf ihre schwulen Freunde.
«Tagesschau»-Legende Dagmar Berghoff lebt seit dem Tod ihres Mannes Peter Matthaes seit 20 Jahren allein in Hamburg. Und ist damit auch ganz zufrieden. Die 78-Jährige wolle keinen Mann mehr an ihrer Seite haben, sagte sie in einem Interview mit Bild. Das müsse nicht mehr sein.
«Ich habe enge Freundinnen und Freunde – die sind alle schwul», erklärte die einstige Chefsprecherin jetzt. Und deren Vorzüge schätze sie sehr. «Das sind ohnehin die nettesten, gepflegtesten, interessantesten und aufmerksamsten Männer.» So war sie viele Jahre eng mit ihrem früheren Sprecher-Kollegen Wilhelm Wieben befreundet, der 2019 starb (MANNSCHAFT berichtete).
Immer die besten Männer sind schwul!, rief einst sogar Annette Humpe beim Anblick von Rio Reiser (MANNSCHAFT+).
Berghoff kann aber auch gut mit sich allein sein. «Ich langweile mich nicht mit mir und finde es sogar entspannend, dass ich mich nicht mehr schminken muss. Mich sieht ja niemand.»
Dagmar Berghoff präsentierte am 16. Juni 1976 als erste Frau die Nachrichtensendung «Tagesschau». Der Norddeutsche Rundfunk schrieb 2016 in einem Chronik-Rückblick zu den Startbedingungen: «Politik sei ‚unweiblich‘, so die feste Überzeugung, die viele damalige Kollegen um Berghoff herum vertraten.» Für diesen Versprecher bleibt sie bei ihren Fans unvergessen:
Berghoff erzählte 2012 in einem «Tagesschau»-Interview, dass der damalige Chefsprecher eigentlich die Ansicht vertreten habe, dass Frauen den Job einer Nachrichtensprecherin nicht könnten, «weil sie in Tränen ausbrechen, wenn ein Unglück passiert ist. Die Kollegen haben mich aber sehr freundlich aufgenommen, vor allem, nachdem sie gemerkt hatten, dass ich es doch kann.»
Heute ist das kein Thema mehr: Im Team für die Hauptausgabe der «Tagesschau» um 20.00 Uhr etwa sind aktuell drei Frauen und drei Männer tätig. «Wir streben immer eine 50:50-Verteilung an», heisst es bei ARD-aktuell. Das ZDF erklärte kürzlich: «Es moderieren etwas mehr Frauen als Männer die Sendungen der ‚heute‘-Nachrichtenfamilie.» Und bei ProSiebenSat.1 heisst es, dass das Verhältnis von weiblichen und männlichen Moderierenden bei den Sendern ausgeglichen sei.
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