«Ich hoffe, dass Maltes Tod unsere Gesellschaft aufrüttelt»
Der 25-jährige trans Mann erlag seinen Verletzungen
Er verteidigte auf dem CSD in Münster Frauen, die homofeindlich beleidigt wurden. Dafür wurde der trans Mann verprügelt und so schwer verletzt, dass er nun verstorben ist. Politiker*innen der Ampel-Koalition fordern Konsequenzen.
Der Fall und die Todesnachricht sorgten weit über Münster hinaus für Bestürzung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf Twitter: «Ein junger Mann wird totgeschlagen, weil er anderen helfen wollte. Auf einem CSD. Mitten in Deutschland. Im Jahr 2022. Das macht mich fassungslos und unendlich traurig.» Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen des Opfers, so Faeser weiter. «Solcher Hassgewalt müssen wir mit aller Härte entgegentreten.»
Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung, erklärte: «Der Tod von Malte C. macht mich traurig und fassungslos. Mein Beileid und tiefes Mitgefühl gelten seinen Angehörigen und Freund*innen. Der Täter dieses furchtbaren Hassverbrechens muss schnell gefasst und zur Verantwortung gezogen werden. Ich hoffe, dass Maltes Tod unsere Gesellschaft aufrüttelt.»
Lehmann weiter: «Wir haben auch in Deutschland ein grosses Problem mit Hass gegen queere Menschen. Queerfeindliche Gewalt ist eine Bedrohung, die tödlich enden kann. Wir alle müssen uns jeden Tag gegen diese Gewalt stellen.»
Grünen-Chefin Ricarda Lang erklärte bei Twitter zum Tod von Malte: «Warum es im Jahr 2022 immer noch Prides braucht.»
Auch Nyke Slawik, trans Abgeordnete der Grünen im Bundestag, äusserte sich zum Tod von Malte.
Für die Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL) erklärten der Bundesvorsitzender Michael Kauch und ihr Landesvorsitzender NRW, Julian Kull: «Wir trauern um das Todesopfer von Münster, das sich couragiert einer homofeindlichen Attacke entgegengestellt hatte und selbst zum Opfer des Hasses des Täters wurde. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und den ihn liebenden Menschen. Unsere Solidarität gilt der LGBTIQ-Community in Münster, die frei und sicher leben können muss. Wir hoffen, dass der Täter schnell gefasst wird und seiner gerechten Strafe zugeführt wird.»
Die Tat von Münster zeige, wie gross der Hass gegen Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuelle immer noch sei. «Sie zeigt, dass Homo- und Transfeindlichkeit in unserem Land eine reale Bedrohung ist. Sie zu bekämpfen, ist eine Kernaufgabe des Staates. Sie ist kein politisches Luxusproblem.»
Es sei daher richtig, dass Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) die Strafen für Hassverbrechen gegen die sexuelle Orientierung und das Geschlecht verschärfen wolle (MANNSCHAFT berichtete).
Es sei darum auch notwendig, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) parallel an einer besseren Verfolgung homo- und transfeindlicher Straftaten durch die Polizei arbeiten. Man erwarte vom Queer-Beauftragten der Bundesregierung Lehmann, dass er stärker als bisher vorgesehen die Bekämpfung von Hassgewalt zu einem zentralen Punkt des Nationalen Aktionsplans für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt mache. Ein erster Entwurf dazu wurde diese Woche vorgelegt (MANNSCHAFT berichtete).
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