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Demo gegen Rechts­extremismus und Homophobie an Schulen

Motto der Kundgebung in Cottbus: «Vielfalt statt Einfalt – Schule ohne Diskriminierung»

Cottbus
Symbolfoto: Anna Samoylova / Unsplash

Nach rechtsextremen Vorfällen an einer Schule in Burg im Spreewald planen Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte für Dienstagnachmittag eine Demo vor dem Cottbuser Schulamt.

Inzwischen habe die Prüfung und Aufarbeitung der Geschehnisse begonnen, teilte das Brandenburger Bildungsministerium am Montag mit. Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen seien an dem Prozess beteiligt. Das Staatliche Schulamt Cottbus, das erst durch die öffentliche Berichterstattung auf die Situation aufmerksam gemacht wurde, begleite diesen Prozess der Klärung.

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Das Staatsliche Schulamt Cottbus (Foto: Trio3D / CC BY-SA 4.0)

Zur Erinnerung: In einem Brief hatten Lehrer*innen anonym geschildert, sie seien an der Schule täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert (MANNSCHAFT berichtete). Es gebe Hakenkreuze auf Möbeln, rechtsextreme Musik im Unterricht und demokratiefeindliche Parolen in den Schulfluren. Zudem erlebten sie eine «Mauer des Schweigens», hiess es in dem Brief.

Die Lehrkräfte beklagten mangelnde Unterstützung von Schulleitungen, Schulämtern und Politik. Der Staatsschutz ermittelt.


Vorfälle mit verfassungsfeindlichen Symbolen und Äusserungen
Intensive Gespräche mit allen Beteiligten in den vergangenen Tagen hätten bestätigt, dass es Vorfälle mit verfassungsfeindlichen Symbolen und Äusserungen gegeben habe, schilderte das Bildungsressort. Geklärt werden müsse, ob die Kommunikation im Lehrerkollegium mit der notwendigen Transparenz stattgefunden habe.

Alle an der Schule Beteiligten zeigten in Gesprächen eine klare Positionierung zu demokratischen Werten (MANNSCHAFT berichtete). «Das bedeutet insbesondere die Bereitschaft, sich offensiv mit Gefährdungen auseinanderzusetzen und klare Haltung bei rechtsextremen Vorfällen zu zeigen.»

Mit Hilfe von Coachings sollen sich die Lehrkräfte über einen einheitlichen und offenen Umgang mit extremistischen und menschenfeindlichen Äusserungen verständigen. Dies werde durch den Schulberater der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Brandenburg) begleitet.


Nach Angaben des Bildungsministeriums führt die Grund- und Oberschule Burg seit Jahren Projekte für Toleranz, Vielfalt und ein demokratisches Miteinander durch. Dazu zählten etwa Besuche der Gedenkstätten Auschwitz und Jamlitz.

Bündnis «Schule für mehr Demokratie»
Das bestätigte auch Christian Müller, der seit 15 Jahren als Fortbildungsreferent ehrenamtlich an Schulen in Südbrandenburg unterwegs ist. Auch die betroffene Schule in Burg hat ihn wiederholt zu Sensibilisierungsworkshops eingeladen. Es gebe aber von Schulen, auch in Burg, Rückmeldungen, dass Eltern solch ein Bildungsangebot für ihre Kinder nicht wollten.

Ungeachtet dieser Aufarbeitungsprozesse planen Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte am Dienstag um 16.30 Uhr vorm Cottbuser Schulamt gegen Diskriminierung und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Die Kundgebung findet unter dem Motto «Vielfalt statt Einfalt – Schule ohne Diskriminierung» statt. Initiiert wird der Protest vom Bündnis «Schule für mehr Demokratie».

Die Veranstalter*innen der Demonstration fordern von Schulen und Schulbehörden in Cottbus und Südbrandenburg ein klares Konzept, um Rechtsextremismus an Schulen zu bekämpfen. Jetzt sei die Chance, aus den negativen Vorkommnissen etwas Positives zu gestalten, hiess es vorab vom Bündnis.

Fussball-Regionalligist FC Energie Cottbus hat sich zuletzt öffentlich von homofeindlichen und gewaltverherrlichenden Bannern distanziert, die im Fanblock gezeigt wurden (MANNSCHAFT berichtete).


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