Linke fordern «Queer-Gipfel» im Kanzleramt
Grund: Die Regierung habe die Folgen der Corona-Pandemie für LGBTIQ bislang ignoriert
Das Coronavirus selber diskriminiere nicht, treffe jedoch auf diskriminierende gesellschaftliche Strukturen – auf die besondere Bedrohung für LGBTIQ hatte die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld im September hingewiesen (MANNSCHAFT berichtete). Die LINKEqueer fordert nun einen runden Tisch.
Angesichts der sich zuspitzenden und bislang ignorierten Folgen der Corona-Pandemie auf queere Menschen und Strukturen fordern die Bundessprecher*innen Luca Renner und Daniel Bache für DIE LINKE.queer die Grosse Koalition zum Handeln auf.
LGBTIQ-Jugend fordert mehr Einsatz der Kommunalpolitik im Coming-out
«Seit Monaten stellt die Bundesregierung sich taub und stumm, was die Folgen der Pandemie für die LGBTIQ-Communities angeht. Sie muss endlich das Gespräch mit Aktivist*innen suchen, queere Belange bei Infektionsschutzmassnahmen berücksichtigen und finanzielle Mittel für bedrohte queere Strukturen bereitstellen. All dies geschieht bislang nicht oder völlig unzureichend. Vielmehr drohen Schutzräume für LGBTIQ unwiederbringlich unterzugehen.»
Für viele, gerade auch Jugendliche im Coming-out und ältere queere Menschen stellten Bars, Vereinsräume, Clubs u.ä. die sicheren Orte da, an denen sie offen leben können, heisst es in einer Pressemitteilung vom Montag.
UMFRAGE DER WOCHE: Sollen wir die Zeitumstellung abschaffen?
Ein «zuhause bleiben» sei gerade denjenigen Jugendlichen gegenüber zynisch, die in queerfeindlichen Haushalten leben müssen oder denjenigen Menschen, die gesellschaftlich weitgehend isoliert und auf queere Strukturen angewiesen sind. «Doch während für Familien und Blutsverwandte privilegierte Rechte in den Infektionsschutzverordnungen festgeschrieben sind, gibt es diese für Wahlverwandtschaften und solidarische Communities nicht», heisst es in einer Presseerklärung.
Es sei darum dringend notwendig, zu einem runden Tisch, einem Queer-Gipfel ins Kanzleramt einzuladen, mit Vertreter*innen der unterschiedlichen Interessen queerer Communities und ihrer Vereine, Verbände und Initiativen. Nur das stelle sicher, dass die verschiedenen Interessen gleichberechtigt gehört werden, erklären Renner und Bache.
Dass die Verantwortung für queere Politik während der Pandemie derzeit gerade wahlweise auf das Bundesfamilienministerium oder die finanziell ohnehin unzureichend ausgestattete Bundesstiftung Magnus Hirschfeld abgewälzt werden soll, ist nicht hinnehmbar. Vielmehr müssen von der Bundesregierung für alle vulnerablen Gruppen Finanzmittel für aus der Zivilgesellschaft entwickelte Rettungs- und Schutzkonzepte während der Pandemie bereitgestellt werden.
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