Britische Polizei: Mit Regenbogen-Wagen gegen Hassverbrechen
Die Farben an den Streifenwagen sollen LGBTIQ «Selbstvertrauen geben»
In Grossbritannien werden zahlreiche Streifenwagen zu «Hate Crime Cars» umgerüstet. Sie sollen dazu ermutigen, Hasskriminalität der Polizei zu melden. Es freuen sich jedoch nicht alle über den farbenfrohen Anstrich.
In ganz Grossbritannien kann man Streifenwagen entdecken, die auf einer Seite mit Regenbogen bemalt sind. Sie sollen die LGBTIQ-Community unterstützen und dazu ermutigen, Hassverbrechen bei der Polizei zu melden. Dazu gehören auch Hate Crimes in den sozialen Medien.
Riesige Wirkung, minimale Kosten Julie Cooke ist stellvertretende Polizeichefin und beim «National Police Chiefs’ Council» verantwortlich für LGBTIQ-Themen. In einem Video auf Instagram erklärt sie: «Die Streifenwagen sollen der Community signalisieren: Wir wollen unbedingt, dass ihr euch meldet, wenn etwas passiert ist, das nicht richtig ist.»
Cooke, die selbst nicht Teil der LGBTIQ-Community ist, sich jedoch als Ally versteht, hört immer wieder Beschwerden über die entstehenden Kosten. Ist es vernünftig, Geld auszugeben, um Regenbogen auf Polizeiautos zu malen? «Die Kosten sind minimal, die Auswirkung jedoch ist riesig.» Dies habe sie auch in persönlichen Gesprächen erfahren.
«Politische Überzeugung» Wie viele Regenbogen-Wagen in Grossbritannien unterwegs sind, ist gemäss Daily Mail nicht bekannt. Es ist den einzelnen Dienststellen überlassen, wie viele Autos sie umrüsten wollen.
Klar ist hingegen, dass sich nicht alle über das Statement der Polizei freuen. Harry Miller, ein ehemaliger Polizist und Gründer der Gruppe «Fair Cop», hätte offenbar lieber «Messerstecher-Wagen» im Einsatz. Die Häufungen von Messerstechereien in London seien schockierend – aber es gebe trotzdem keine speziellen Streifenwagen gegen «Messer-Kriminalität», wie er dem Telegraph sagt.
Man sehe den Polizeibeamten in einem solchen Wagen automatisch nicht mehr als einen, der alle Leute – egal welcher politischer Überzeugung – unterstützt. «Die zeigen wortwörtlich ihre Flagge und bemalen ihre Autos mit ihrer politischen Überzeugung.»
Heftige Reaktionen Auch in der Kommentarspalte zum Bericht des Daily Mail äussern die Leser*innen in hunderten negativen Kommentaren heftige Kritik. «Bitte sagt mir, dass wir das nicht mit unseren Steuergeldern bezahlen», schreibt eine Person. Eine andere fordert: «Hört auf damit und macht euren Job!»
Auf dem Instagram-Account der britischen Polizei kann man hingegen vor allem positive und zum Teil begeisterte Reaktionen lesen.
Auch auf dem Fussballplatz haben Spieler*innen die Möglichkeit, ein buntes Zeichen gegen Homophobie zu setzen. Neu gibt es Torwarthandschuhe im Regenbogen-Design und in den Farben der trans Flagge – hier geht’s zum Beitrag.
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