Bischof Overbeck fordert «dringend» neue Lehre zu Homosexualität

Die katholischen Pfadfinderinnen zeigen sich bestürzt über den Vatikan

Symbolbild: iStockphoto
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Das Nein des Vatikan zur Segnung homosexueller Partnerschaften sorgt weiter für Unmut. Die katholischen Pfadfinderinnen zeigten sich bestürzt und fassungslos; der Essener Bischof Overbeck fordert Änderung der Lehre zu Homosexualität.

Mit «Bestürzung und Fassungslosigkeit» haben die katholischen Pfadfinderinnen in Deutschland auf das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Partnerschaften reagiert. «Wir positionieren uns klar gegen eine Haltung, die Homosexualität als Sünde bezeichnet», stellte die Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) in einer am Freitag in Düsseldorf veröffentlichten Stellungnahme klar.

Man weise die Schlussfolgerung zurück, dass eine Partnerschaft nur dann gesegnet werden könne, wenn sie dem traditionellen katholischen Bild der Ehe entspreche. «Wir stellen uns hinter all jene, die durch die Verlautbarung oder in anderen Situationen Anfeindungen erfahren haben und sichern ihnen unsere Unterstützung zu.» Jeder und jede, der oder die um einen Segen bitte, müsse diesen auch erhalten.

Die römische Glaubenskongregation hatte am Montag verkündet, dass homosexuelle Paare nicht gesegnet werden dürften (MANNSCHAFT berichtete). Dies hat in der katholischen Kirche in Deutschland einen Proteststurm entfacht.

Japans Ablehnung der Ehe für alle verfassungswidrig

In einem Brief an alle Pfarreien im Bistum Essen hat Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck derweil eine «ernsthafte und zutiefst wertschätzende Neubewertung der Homosexualität» durch die katholische Kirche verlangt. Nach dem Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Paare habe er zahlreiche Zuschriften von Seelsorger*innen erhalten, die ihm ihre offene Ablehnung der Position des Vatikans übermittelt hätten, berichtete Overbeck nach einer Mitteilung des Bistums vom Freitag.

Die kirchliche Lehre verlange «dringend eine erweiterte Sichtweise auf die menschliche Sexualität», so Overbeck. Die Erklärung der Glaubenskongregation habe viele Menschen mit einer homosexuellen Orientierung gekränkt und verletzt. Eine solche Position werde in der heutigen Zeit nicht mehr akzeptiert. Die Haltung der Gläubigen dürfe vom Vatikan nicht ignoriert werden.

Mit «grossem Unverständnis» hat die auch CDU-Agrarministerin Julia Klöckner auf das Nein des Vatikan zur Segnung homosexueller Partnerschaften reagiert, die auch Mitglied im Zentralkomitee deutscher Katholiken ist (MANNSCHAFT berichtete).

Auch aus Österreich kommt weiter Kritik: «Als Kirche dürfen wir homosexuelle Paare jetzt nicht alleine lassen.» Mit diesem Appell hat sich der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, am Freitagnachmittag zu Wort gemeldet. Wenn in gleichgeschlechtlichen Beziehungen Werte wie Liebe, Freundschaft, Fürsorge oder Verantwortung gelebt werden, verdiene dies Respekt und ein positives Echo der Kirche, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

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Die deutliche Stellungnahme der Glaubenskongregation, wonach die Kirche keine Vollmacht habe, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, «war für mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehbar», hielt der Erzbischof wörtlich fest.

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