Beinahe wäre eine Hauptfigur in «Friends» schwul gewesen
Der Einbezug eines offen schwulen Protagonisten in einer Serie zur Hauptsendezeit schien 1994 ein zu grosses Risiko zu sein.
Die Kultserie «Friends» ging um die Welt und erlebte jüngst ein Revival. Im Internet machen Hintergrundinfos über die Produktion die Runde. So sollte Chandler ursprünglich schwul sein.
Sie ist die wohl beliebteste TV-Serie der Neunziger: «Friends». Nachdem der Streamingdienst Netflix die Sendung im Angebot aufgenommen hat, erfreut sich die Komödie einer neuen Beliebtheit. Im Internet machen Memes und Hintergrundinformationen über Cast und Produktion die Runde. Jüngster Funfact: Die Figur von Chandler (gespielt von Matthew Perry) sollte ursprünglich schwul sein.
Wie Ranker berichtete, waren es die Produzent*innen, die die Idee von Chandlers Homosexualität anfänglich vorgeschlagen und schliesslich wieder verworfen hatten – womöglich auf Anraten von Verantwortlichen beim TV-Sender NBC, der «Friends» ausstrahlte. Der Einbezug eines offen schwulen Protagonisten in einer Serie zur Hauptsendezeit schien 1994 ein zu grosses Risiko zu sein. Wird eine queere Figur in einer Produktion ausgeklammert, ist in der Industrie von «Straightwashing» die Rede (MANNSCHAFT berichtete).
Und so kam es, dass Chandler Bing wie die anderen fünf Hauptfiguren als heterosexuell porträtiert wurde und in der vierten Staffel mit Monica (Courteney Cox) zusammenkam. Hinweise auf Chandlers etwaigen Verbindungen zur Community dienten zur Belustigung, darunter sein Vater, der sich als trans outete. Dass Chandler eigentlich schwul war, wurde zum Running Gag.
Mit der neuen Beliebtheit der Serie wurde Kritik laut, dass viele Witze in «Friends» auf Kosten von gesellschaftlich diskriminierten Gruppen gehen. Neben Homo- und Transphobie wird dem Drehbuch auch Bodyshaming sowie Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. So musste etwa das lesbische Paar für klischierte Witze herhalten und Monica wurde wegen ihrem früheren Übergewicht gehänselt. Trug ein männlicher Protagonist eine Handtasche, ein Armband oder ein als weiblich gesehenes Hemd, sprach man ihm die Heterosexualität oder die Männlichkeit ab.
Im Interview mit der Times im Mai verteidigte Lisa Kudrow, die Phoebe spielte, die Sendung. «Ginge es nach mir, sollte man die Serie als Zeitkapsel ansehen und nicht mit Fehlern behaften», sagte sie. Trotz den Witzen über Schwule, Lesben und trans Personen, habe die Serie über viele bedeutungsvolle Handlungsstränge verfügt. «Ein Typ, der herausfindet, dass seine Frau lesbisch und schwanger ist, und sie ziehen das Kind gemeinsam gross? Bei uns ging es auch um Leihmutterschaft. Es war, zu jener Zeit, fortschrittlich.»
Geht es nach Kudrow, handelt es sich bei der Serie um eine «lustige Komödie» über «Menschen, die zusammenkommen». «Ich sehe keine Realität, in der Friends irgendetwas anderes als gut ist», sagte sie. Sie gibt jedoch zu, dass die Serie heute anders aussehen würde. «Oh, sie wäre komplett anders. Der Cast wäre nicht ausnahmslos weiss, ganz bestimmt.»
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