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Banksy will früheres Gefängnis von Oscar Wilde zu Kunstort machen

Der Stadtrat von Reading unterstützt das Angebot

Oscar Wilde
Foto: Laura Chouette/Unsplash

Mit Einnahmen aus dem millionenschweren Verkauf einer Schablone will Banksy ein leerstehendes britisches Gefängnis, in dem einst Oscar Wilde einsass, in ein Kunstzentrum umwandeln.

Wie die Zeitung Sunday Times (bezahlpflichtiger Artikel) berichtete, bietet der sagenumwobene Street-Art-Künstler an, das Angebot des Stadtrats von Reading um zehn Millionen Pfund (11,7 Mio Euro) auf 12,6 Millionen Pfund zu erhöhen.

Es handelt sich um die Schablone, mit deren Hilfe Banksy im März ein grossflächiges Kunstwerk auf die Aussenwand der früheren Haftanstalt in Reading gemalt hatte. «Create Escape» zeigt einen Häftling, der sich mit Hilfe zusammengeknoteter Laken und einer Schreibmaschine abseilt. Das Werk gilt als Reverenz an Wilde, der von 1895 bis 1897 wegen homosexueller «Unzucht» hier eingesperrt war. Bisher ist erst einmal eine Zeichenvorlage von Banksy versteigert worden.

«Ich hatte kaum ein Interesse an Reading, bis ich an Bord eines Schienenersatzverkehrbusses an dem Gefängnis vorbeifuhr», zitierte die Zeitung den Künstler. «Es ist selten, eine ununterbrochene, 500 Meter lange bemalbare Oberfläche mitten in einer Stadt zu finden. Ich bin geradezu über meinen Sitznachbarn geklettert, um einen besseren Blick zu erhaschen.»


Der Stadtrat von Reading, etwa 55 Kilometer westlich von London, unterstützt Banksys Angebot. Eine Offerte des Gremiums war zuletzt abgelehnt worden und das seit 2013 ungenutzte Gebäude einem Immobilienunternehmen zugeschlagen worden, doch auch dieser Deal kam nicht zustande. Zwischendurch hiess es, hier sollten Luxuswohnungen entstehen (MANNSCHAFT berichtete).

Das Justizministerium reagierte hingegen skeptisch auf Banksys Vorhaben. Die Angebotsfrist sei abgelaufen, hiess es.

Das Zuchthaus von Reading war rund 170 Jahre in Betrieb und schloss im Januar 2014. Im Rahmen des Kulturjahres 2016 machte die Gemeinde Reading die Räumlichkeiten erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Die Denkmalschutzorganisation National Trust bot geführte Rundgänge im Gefängnis an, unter anderem konnte man auch die Zelle von Oscar Wilde besichtigen sowie die berüchtigte Tretmühle – ein Folterinstrument, an das er mit seinen Mitinsassen über einen Monat lang täglich sechs Stunden gefesselt war.


Der britische Schauspieler Rupert Everett drehte ein Regiedebüt «The Happy Prince» über Oscar Wilde. In dem Film übernahm er auch selbst den Part des schwulen Dichters (MANNSCHAFT berichtete).


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