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Australien will Diskriminierung queerer Schüler verbieten

Zuvor war ein Bericht bekannt geworden, der das Gegenteil empfahl

Foto: Pixabay

Australiens konservative Regierung will privaten und religiösen Schulen den Ausschluss von homosexuellen Schülern untersagen.

Premierminister Scott Morrison kündigte am Samstag ein Gesetz gegen sexuelle Diskriminierung an, um der «Verwirrung und Besorgnis von Eltern und Schülern» ein Ende zu setzen. Er wolle so bald wie möglich dafür sorgen, dass «kein Schüler einer nichtstaatlichen Schule aufgrund seiner Sexualität ausgeschlossen werden kann».

Zum Thema: In einem katholischen Gymnasium bei Münster wurde ein schwuler Lehrer abgelehnt.

Das Thema hatte in Australien seit vergangener Woche für Diskussionen gesorgt, nachdem ein von der Regierung in Auftrag gegebener Bericht zu Religionsfreiheit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Demnach ist die Diskriminierung von homosexuellen Schülern und Lehrern an Privatschulen in einigen australischen Bundesstaaten erlaubt. Der Bericht empfahl, eine solche Regelung am besten landesweit einzuführen – mit der interessanten Begründung, man habe nur „das Beste für die Kinder im Sinn“. Dies twitterte eine Journalistin:


Welcher Erwachsene will ein Kind ausschließen, nur weil es schwul ist?

Die Labor Opposition hat die Empfehlungen aus dem geleakten Bericht verurteilt. „Welcher Erwachsene will ein Kind wegschicken, nur weil es schwul ist?“, fragte die Schattenministerin für Bildung.

Morrison, ein evangelikaler Christ, der zu seinen Lieblingsbüchern die Bibel zählt, hatte jede Kritik zunächst zurückgewiesen und erklärt, der Bericht sei falsch verstanden worden. Es gehe der Regierung darum, Schüler vor Diskriminierung zu schützen.

Am Samstag ruderte er dann zurück. Als Grund wird eine Nachwahl im Wahlkreis von Malcolm Turnbull vermutet. Der Ex-Premierminister war im August nach einer Parteirevolte zurückgetreten und hatte auch sein Parlamentsmandat niedergelegt. Für die Koalitionsregierung unter Führung der Liberalen ist die Nachwahl am kommenden Samstag äusserst heikel, denn sie stützt sich auf eine hauchdünne Mehrheit von einem Parlamentssitz.


Im November hatten sich die Australier mit grosser Mehrheit für die Eheöffnung ausgesprochen. Turnbull unterstützte das Ja-Lager. In seinem Wahlkreis, einem wohlhabenden Vorort von Sydney, stimmten 81 Prozent dafür, Morrison war dagegen.


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