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Arte zeigt erschütternde Doku «Welcome to Chechnya»

Der Film trägt den deutschen Titel «Achtung Lebensgefahr! LGBT in Tschetschenien»

Tschetschenien
«Welcome to Chechnya» zeigt Verfolgte Tschetschenen auf der Flucht. (Bild: Public Square Films)

Der investigative Dokumentarfilm «Welcome to Chechnya» begleitet unerschrockene Aktivist*innen, die im Kampf gegen die andauernde Anti-LGBTIQ-Verfolgungswelle in der russischen Teilrepublik Tschetschenien ihr Leben riskieren.

Dieses Programm ist nicht geeignet für Kinder, Jugendliche oder empfindsame Zuschauer – diese Warnung erscheint vor dem Start des Films. Es handelt sich um die Doku «Welcome to Chechnya», die jetzt bei arte in deutscher TV-Erstausstrahlung zu sehen ist.

Die Doku begleitet unerschrockene Aktivist*innen, die im Kampf gegen die andauernde Anti-LGBTIQ-Verfolgungswelle in der russischen Teilrepublik Tschetschenien ihr Leben riskieren. Durch uneingeschränkte Einblicke und unter Wahrung der Anonymität der Beteiligten berichtet der Film von Grausamkeiten, die medial kaum Beachtung finden. Doch dass es zu «sehr schweren Menschenrechtsverletzungen» kam – zu diesem Schluss kommt ein im permanenten OSZE-Rat in Wien präsentierter Bericht, den der österreichische Völkerrechtler Wolfgang Benedek verfasst hat.

Seit 2016 findet unter dem tschetschenischen Staatschef Ramsan Kadyrow eine brutale Kampagne zur «Blutsäuberung» von tschetschenischen LGBTIQ-Personen statt. Es kommt zu staatlich bewilligten Einsätzen, in denen Menschen inhaftiert, gefoltert und hingerichtet werden. Da dieses Vorgehen international kaum verurteilt wird und der Kreml untätig bleibt, ergriff ein breites Untergrundnetzwerk von Aktivist*innen die Initiative. Zahlreiche Menschen wurden bereits getötet, noch mehr Personen werden vermisst.


Über eineinhalb Jahre nach den ersten schockierenden Berichten über Verfolgung und Folter schwuler Männer in Tschetschenien wurde 2019 erneut berichtet, dass wieder vermehrt Männer und Frauen wegen angeblicher Homosexualität festgenommen seien (MANNSCHAFT berichtete).

Schlecht ausgerüstete und unterfinanzierte LGBTIQ-Aktivist*innen kämpfen für die Einhaltung der Menschenrechte. Sie bieten eine Notruf-Hotline und ein grosses Unterstützer*innennetzwerk, Notunterkünfte, Safe Houses und sicheres Geleit. Sie riskieren ihr Leben, indem sie sich mit Überlebenden treffen und sie über die Grenzposten aus dem Land schleusen.

Mittels eines offenen Austauschs mit den Aktivist*innen – vom Russian LGBT Network bis zum Moscow Community Center for LGBT+ Initiatives – berichtet dieser Dokumentarfilm von Grausamkeiten, die kaum Beachtung finden, und von den Gefahren, darüber zu sprechen.


Rund 40.000 Menschen leben weiterhin versteckt.

In dem Dokumentarfilm kommen hilfesuchende homosexuelle Männer und Frauen zu Wort, die offen ihre Geschichten erzählen. Zur Wahrung der Anonymität derer, die um ihr Leben fürchten und fliehen müssen, verändert France die Stimmen und nutzt Pseudonyme. Ausserdem setzt er die neue digitale «Face Double»-Technik ein (MANNSCHAFT berichtete). So können die Überlebenden ohne Angst vor Repressalien ihre bewegenden und schmerzhaften Geschichten erzählen. Beim Abschluss des Films konnte das LGBT-Netzwerk 151 Menschen helfen, rund 40.000 Menschen leben weiterhin versteckt.

In der Mediathek steht die Doku schon. Die Ausstrahlung bei arte folgt am Dienstag, 18. Mai um 21:50.


Ulrike Folkerts

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