Angehörige von Jeffrey Dahmers Opfern kritisieren Netflix
«Meine Familie ist stinksauer», sagt ein Cousin von Dahmers erstem Mordopfer
Familienangehörige von Jeffrey Dahmers Opfer werfen Netflix Gier vor. Für sie sei die zurzeit äusserst populäre True-Crime-Horrorserie über den Mörder retraumatisierend.
«Dahmer: Monster – Die Geschichte von Jeffrey Dahmer» zeigt die Entwicklung des berüchtigten schwulen Serienmörders, der mindestens 16 junge Männer brutal ermordete und teils aufass (MANNSCHAFT berichtete). Während Serien-Junkies sich mit Popcorn angemessen vor dem Monster Dahmer gruseln, geht leicht vergessen, dass solche Nachinszenierungen für die Angehörigen äusserst schmerzhaft sein können.
«Das ist einfach nur Gier» «Meine Familie ist stinksauer über diese Show», schreibt ein Cousin von Dahmers erstem Mordopfer Errol Lindsey auf Twitter. Die Serie sei für seine Familie retraumatisierend. «Und wozu? Wie viele Filme/Serien/Dokumentationen brauchen wir noch?»
Unter Retraumatisierung versteht man das Erzeugen eines erneuten Traumas, das Aspekte der früheren Ohnmachtserfahrung in sich trägt und zu einer Vertiefung der traumatischen Erfahrung führt.
Lindseys Schwester, Rita Isbell, sagte gegenüber dem Insider, dass die Produzent*innen zumindest einen Teil ihres Profits an die Angehörigen hätten spenden können. «Wenn die Show ihnen in irgendeiner Weise zugutekäme, würde es sich nicht so hart und rücksichtslos anfühlen. Es ist traurig, dass sie aus dieser Tragödie nur Geld machen. Das ist einfach nur Gier.»
Laut Vox haben sich bereits mehrere Familienmitglieder zu Wort gemeldet, um klarzustellen, dass weder Netflix noch die Macher*innen um Erlaubnis gebeten hätten, ihre Geschichten in der 10-teiligen Serie zu verwenden.
Seltsame Kategorisierung Netflix sieht sich wegen «Dahmer» noch aus einem ganz anderen Grund mit Kritik konfrontiert. Der Streamingdienst versah die äusserst populäre True-Crime-Horrorserie nämlich unter anderem mit dem Tag «LGBTQ», was bei vielen Kund*innen nicht gut ankam. Die Reaktionen auf diese Kategorisierung reichten von Verwunderung über Ärger bis zu Spott. Denn normalerweise stöbert man in diesem Genre nach Serien wie «Heartstopper» oder «Elite».
«Das ist nicht die Art von Repräsentation, die wir wollen», postet eine Twitter-Userin mit einem lachenden Emoji. «Stell dir vor, du klickst auf die LGBTIQ-Kategorie und das ist, was du kriegst», schreibt ein anderer User und zeigt dazu das unheimliche Serien-Poster mit Dahmers (bzw. Evan Peters’) Gesicht in Grossaufnahme. Blogger Kevin Clancy twittert indes einen provokanten Vergleich: «Das ist so, als würde man sagen, ‹Schindlers Liste› sei ein Familienfilm für Juden.»
Inzwischen hat offenbar auch Netflix eingesehen, dass eine True-Crime-Geschichte mit homosexuellen Opfern nicht das ist, was man sich unter einer LGBTIQ-Serie vorstellt: Der Tag wurde entfernt.
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