AKK tritt als CDU-Chefin zurück
In der LGBTIQ-Community ist AKK verhasst: 2015 hatte Kramp-Karrenbauer, damals noch Ministerpräsidentin im Saarland, die Ehe für alle indirekt mit Inzest und Polygamie verglichen
Annegret Kramp-Karrenbauer gibt auf: Im CDU-Präsidium kündigte sie am Montag ihren Verzicht auf eine Kanzlerkandidatur und den Rücktritt als Parteivorsitzende an.
Der Wahl-Eklat in Thüringen setzte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer offenbar heftig zu. Dort war vergangene Woche der FDP-Kandidat Thomas Kemmerich mit Stimmen von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden (MANNSCHAFT berichtete) – AKK war vorgeworfen worden, sie habe den Landesverband nicht im Griff.
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In der LGBTIQ-Community ist AKK verhasst: 2015 hatte Kramp-Karrenbauer, damals noch Ministerpräsidentin im Saarland, die Ehe für alle indirekt mit Inzest und Polygamie verglichen -entschuldigt hat sie sich dafür nie. «Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschliessen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen», mahnte Kramp-Karrenbauer damals.
Kurz nach der Eheöffnung durch den Deutschen Bundestag (MANNSCHAFT berichtete) legte sie in einem Interview mit der Rheinischen Post 2017 nach: Man müsse nun aber im Blick behalten, «dass das Fundament unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts dadurch nicht schleichend erodiert.»
2019 folgte im Rahmen einer Karnevalsveranstaltung ein weiterer Ausfall: «Toiletten für das dritte Geschlecht … Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür, dazwischen ist diese Toilette», lauteten die Zeilen, die die eine weitere Diskussion um Annegret Kramp-Karrenbauer entfachten (MANNSCHAFT berichtete), auch um ihre Eignung als potenzielle Bundeskanzlerin.
Noch im Herbst sass sie auf Einladung der LSU neben dem früheren Ersten Bürgermeister von Hamburg (2001 – 2010), Ole von Beust, auf dem Podium, zusammen mit dem ehemaligen ARD-Talker und Freund von Beusts Reinhold Beckmann.
«Ist das Ihr schönster Termin diese Woche?», fragte Moderator Beckmann die CDU-Chefin eingangs und erntete viel Applaus und Gelächter. «Auf jeden Fall der spannendste», lautete die Antwort. Denn sie wisse, welcher (bunte) Elefant hier im Raum stehe.
AKK wusste natürlich, dass man sie an diesem Abend im Konrad-Adenauer-Haus, der Zentrale der Partei, deren Vorsitzende sie ist, zu ihren zwei umstrittenen Äusserungen die LGBTIQ-Community betreffend befragen würde. Zu ihrer Ablehnung der Eheöffnung, die sie 2015 mit Vielehe und Inzest verglich, und zu den als inter- und trans-feindlich empfundenen Witzchen zur Fastnacht in Stockach Anfang 2019. Aber sie konnte auch sicher sein: So schlimm würde es schon nicht werden.
Nach der Karnevalsrede fragte Beckmann als erstes. Es sitze nun mal nicht jeder Witz, erklärte die CDU-Politikerin, zudem seien ihre Äusserungen später aus dem Zusammenhang gerissen worden – «böswillig», so AKK wörtlich.
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Sie habe niemanden mit ihren Worten verletzen wollen, sondern sich in ihrer Rede gegen das Machotum gewandt, erklärte sie. Machos seien schliesslich keine Minderheit. Jedenfalls lege sie Wert darauf: «Ich habe nicht nach unten treten wollen.»
Ihrem Parteifreund von Beust, selber offen schwul, kam an diesem Abend eine Rolle zu, die einer Mischung aus Anwalt und Generalsekretär entsprach. «Sie hat sich entschuldigt, jetzt sollte man es dabei bewenden lassen», erklärte er auf die Frage des Moderators, wie er das alles finde. Dafür erhielt er im Saal viel Applaus im Saal.
Anschliessend wollte Beckmann von der CDU-Vorsitzenden wissen, ob sie immer noch gegen die Ehe für alle sei. AKK, amtierende Miss Homophobia (MANNSCHAFT berichtete), eierte herum, ohne ihre eigene Position zu verraten: «Es ist abgeschlossen und akzeptiert, gar keine Frage.»
Die Katholikin nutzte dann auch die Gelegenheit, Vorwürfen wie sie u. a. im Kommentar von Jan Feddersen auf MANNSCHAFT.com gegen sie erhoben worden waren zu begegnen: Sie sei weder homophob, noch frömmlerisch und gewiss auch nicht papsthörig. 2018 war sie dennoch zur «Miss Homophobia» gewählt worden (MANNSCHAFT berichtete).
Von Beust wurde von Beckmann gefragt, wie er die AKK-Äusserungen zur Eheöffnung damals gefunden habe. «Es hat mich zunächst irritiert», erklärte er. Fand aber im Nachgang nachvollziehbar und verständlich, wie AKK ihre Äusserungen begründet hatte. «Ich weiss, es gibt keine Ressentiments», schlug von Beust erneut Generalsekretär-hafte Töne an, bemüht, seiner Parteichefin den Rücken zu stärken.
Was sagten eigentlich die Kinder von AKK zu deren Position zur Eheöffnung, wollte Beckmann noch wissen. Die verstünden die Diskussion überhaupt nicht, wieso überhaupt jemand nicht heiraten können sollte, so die CDU-Chefin. Diskussionen gebe es im Hause AKK übrigens zu vielen Themen. «Da kann ja mit der Erziehung auch nicht alles falsch gelaufen sein», schlussfolgerte die Politikerin.
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Verteidigungsministerin AKK will LGBTIQ-freundliche Linie fortsetzen Schliesslich wollte Beckmann noch wissen, ob AKK als Verteidigungsministerin gedenke, die LGBTIQ-freundliche Linie ihrer Vorgängerin und Parteifreundin Ursula von der Leyen fortzusetzen. Das sagte die Politikerin zu, blieb ansonsten aber eher vage und hielt sich an Allgemeinplätze. Es interessiere sie vor allem, ob jemand ein guter Soldat oder eine gute Soldatin auf dem Boden des Grundgesetzes sei, erklärte sie – unabhängig von der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität.
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