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AKK nach dem Toiletten-Witz: Die anderen sind schuld!

Wer eine Entschuldigung von der CDU-Chefin erwartet hatte, wurde am Aschermittwoch enttäuscht

Die Kritik aus der Opposition und Teilen der SPD will Annegret Kramp-Karrenbauer nicht auf sich sitzen lassen. Im Streit um ihre Äusserungen über inter und trans Menschen vor dem Stockacher «Narrengericht» meint die CDU-Vorsitzende, die Dinge seien künstlich hochgepuscht worden.

Die CDU-Chefin hat beim politischen Aschermittwoch in Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Kritik an ihrer Rede beim «Narrengericht» in Stockach am Bodensee reagiert. Die u. a. vom queerpolitischen Sprecher der Grünen, Sven Lehmann, geforderte Entschuldigung blieb aus. Wenn man sie vollständig hören würde, werde klar, dass sie sich nicht über inter Menschen, sondern über Männer habe lustig machen wollen, sagte sie. Annegret Kramp-Karrenbauer wies darauf hin, dass das «Narrengericht» sie scherzhaft der «Entmannung der CDU» angeklagt habe.

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Annegret Kramp-Karrenbauer zeigte sich verwundert über die Art und Weise, wie über ihre Äusserungen diskutiert wurde. Die Tradition von Fastnacht bedeute gerade, dass man «nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen muss», erklärte sie.

Wir sind das verkrampfteste Volk, das auf der Welt rumläuft

Dass Grüne und Linke sowie der Koalitionspartner SPD ihre Äusserungen zu einem Thema gemacht hätten, zeige, «wie schlimm die Situation bei denjenigen sein muss», so Kramp-Karrenbauer. Auch die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) hatten die Parteichefin kritisiert und ebenfalls eine Entschuldigung gefordert.


Nach dem Fall der Berliner Mauer vor 30 Jahren seien die Deutschen das glücklichste Volk auf der Welt gewesen, so die Christdemokratin. «Heute habe ich das Gefühl, wir sind das verkrampfteste Volk, das überhaupt je auf der Welt rumläuft. Das kann doch so nicht weitergehen.» Sonst bestehe die Gefahr, dass «ein Stück Tradition und Kultur in Deutschland» kaputtginge.

Die Parteichefin hatte bei der Rede in Stockach zu der Einführung von Toiletten für das dritte Geschlecht gesagt: «Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür, dazwischen, ist die Toilette.»

Dafür war sie u. a. von Justizministerin Katarina Barley (SPD) und vom Grünen-Parteichef Robert Habeck scharf kritisiert worden. Barley meinte, Kramp-Karrenbauer habe «billige Punkte» sammeln wollen mit «Flachwitzen über Menschen mit intersexueller Identität». Der Grünen-Chef sagte, man könne ja mal «ins Klo greifen» mit einer Aussage. «Aber es wäre ein leichtes gewesen, sich dafür zu entschuldigen.»


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Rückendeckung bekam Kramp-Karrenbauer u. a. vom Thüringer Landesvorsitzenden der Jungen Union (JU), dem offen schwulen Stefan Gruhner. «Man sollte es nicht mit der politischen Korrektheit übertreiben», sagte er. «Die Empörung ist doch völlig aufgesetzt.» Erstens handele es sich um ein Karnevalscherz. «Und zweitens spricht sie ein wichtiges Thema an, nämlich, dass das Land andere Probleme hat als diesen ganzen linksgrünen Genderwahnsinn», so Gruhner, der sich für den JU-Bundesvorsitz bewirbt.

AfD verteidigt Kramp-Karrenbauer
Wie zuvor schon Beatrix von Storch ergriff auch AfD-Chef Jörg Meuthen Partei für die CDU-Chefin, deren Kritikern warf er Doppelmoral vor. Kramp-Karrenbauer habe es in einem «Anflug von Restkonservatismus» gewagt, die «Idiotien» rund um das sogenannte dritte Geschlecht aufs Korn zu nehmen. Sowas gehe im linksgrünen «Irrenhaus Deutschland» natürlich gar nicht, schrieb Meuthen auf Facebook.

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Vor vier Jahren hatte Kramp-Karrenbauer gegenüber der Saarbrücker Zeitung  die Eheöffnung indirekt mit Inzucht und Polygamie verglichen. «Wir haben in der Bundesrepublik bisher eine klare Defitinion der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau», so Kramp-Karrenbauer damals. «Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen. Wollen wir das wirklich?»

Auch für diese Äusserung war sie scharf kritisiert worden, auch hierfür mochte sie sich bis heute nicht entschuldigen. 2017 wurde die Ehe in Deutschland geöffnet.


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