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Trotz Gefahren: Afrikas grösstes Filmfestival läuft an

«Das Blau des Kaftans» erzählt von einem Ehemann, der sich seine verdrängte Homosexualität eingesteht

Le Bleu du Caftan
Szene aus dem Film «Le Bleu du Caftan» v.r.n.l. Ayoub Missioui, Lubna Azabal und Saleh Bakri (Bild: 2023 Filmcoopi AG)

Das grösste Filmfestival Afrikas hat im zunehmend von Terrorismus und Gewalt betroffenen westafrikanischen Burkina Faso eröffnet.

Das Panafrikanische Film- und Fernsehfestival von Ougadougou – kurz FESPACO – findet seit 1969 alle zwei Jahre in der Hauptstadt des französischsprachigen Staats in der Sahelzone statt. 15 Filme konkurrieren um den Preis «Goldener Hengst von Yennega» für den besten afrikanischen Film, darunter das Sahel-Drama «Sira» der burkinischen Regisseurin Apolline Traoré. Der Film über eine junge Frau, die von Dschihadisten entführt wurde, wurde auch bei der Berlinale gezeigt.


Weltoffen, politisch, einfühlsam – queere Filme bei der Berlinale. Das Programm ist in diesem Jahr vielfältiger denn je.


Nach der Eröffnung am Wochenende läuft das Festival nun eine Woche lang. Weitere Filme sind etwa das Zwangsheiratsdrama «Xalé, les blessures de l’enfance» («Die Verletzungen der Kindheit») von Moussa Séné Absa aus dem Senegal und «Le Bleu du Caftan» («Das Blau des Kaftans») der marokkanischen Regisseurin Maryam Touzani über einen Ehemann, der sich seine verdrängte Homosexualität eingesteht. Auch Filme aus Tunesien, Nigeria und der Dominikanischen Republik sind vertreten. Insgesamt gibt es mehr als hundert Beiträge in verschiedenen Kategorien.


Der Hauptstadt des afrikanischen Kinos mangelt es allerdings an Kinosälen: In Ouagadougou gibt es nur vier funktionstüchtige Filmvorführräume. Das Festivalkomitee plante Filmvorführungen unter freiem Himmel, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, die im Wettbewerb stehenden Filme zu sehen.

Dem trotz reicher Goldvorkommen verarmten Burkina Faso mit 21 Millionen Einwohner*innen machen bewaffnete dschihadistische Gruppen sowie Dürren und Hungerkrisen zu schaffen. Seit einem Militärputsch im Herbst regiert Übergangspräsident Ibrahim Traoré den instabilen Staat. Bei Angriffen in der Grenzregion zu den benachbarten Staaten Mali und Niger starben erst vor wenigen Wochen rund 70 Soldaten. Das nach einem Putsch ebenfalls von einer Militärregierung regierte Nachbarland Mali ist Ehrengastland des diesjährigen Festivals, das unter dem Motto «Afrikanisches Kino und Friedenskultur» steht.

Die Berlinale ist seit dem Wochenende vorbei: Der Silberne Bär etwa ehrt die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle, eine trans Frau in «Bis ans Ende der Nacht» (MANNSCHAFT berichtete).



Manuela Dörnenburg

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