Zwei queerfeindliche Brandanschläge in Berlin
Nach einem homofeindlichen Angriff auf einen Verein lesbischer Frauen in Berlin-Neukölln ermittelt der Staatsschutz wegen versuchter schwerer Brandstiftung.
Wie die Polizei am Montag mitteilte, hatten Passant*innen am frühen Morgen gegen 4.00 Uhr ein beschädigtes Schaufenster des Vereins bemerkt und die Beamten verständigt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich um den Verein «Rad und Tat». Die Polizei stellten dort auch verbrannte und verkohlte Flugblätter sowie Broschüren im Innenraum fest.
Details nannte eine Polizeisprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittle mit Hochdruck, hiess es.
Zuvor gab es einen Anschlag auf das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen (der Gedenkort war in der Vergangenheit häufiger Ziel von Angriffen – MANNSCHAFT berichtete). Dabei habe laut einer LSVD-Mitteilung am frühen Morgen des vergangenen Samstags eine bislang unbekannte Person einen brennenden Gegenstand auf das Denkmal geworfen sowie Plakate mit Bibelversen aus dem 3. Buch Mose Kapitel 20, Vers 13 am Denkmal angebracht. Diese Bibelstelle wird häufig für queerfeindliche Agitation missbraucht. Darin heisst es: «Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide haben den Tod verdient; ihr Blut kommt auf sie selbst.»
Es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Am selben Tag kam es laut Polizeiangaben nur wenige Stunden später zu einem weiteren Brandanschlag auf das Holocaust-Mahnmal «Gleis 17» im Berliner Grunewald durch einen bisher unbekannten Mann. Ob beide Taten in einem Zusammenhang stehen, konnte laut LSVD auf Nachfrage bei der Polizei noch nicht gesagt werden.
«Wir sind schockiert über die volksverhetzende Energie beider Taten und hoffen, dass die verantwortliche Person in beiden Fällen schnell gefasst wird», teilte der LSVD mit.
Ein Mann wurde beim CSD Braunschweig aus einer Gruppe heraus homofeindlich beleidigt und angegriffen (MANNSCHAFT berichtete).
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