Zentralkomitee der Katholiken: Präsidentin fordert Schuldgeständnis
Am Donnerstag kommen Bischöfe, Laien, Priester und Ordensleute zur Vollversammlung des sogenannten Synodalen Wegs zusammen
Die Präsidentin des Zentralkomitees der Katholiken (ZDK), Irme Stetter-Karp, zeigt sich zuversichtlich, dass es auf der am Donnerstag beginnenden dritten Synodalversammlung zu Einigungen auf Reformen in der katholischen Kirche kommt. Sie fordert gleichzeitig ein Schuldgeständnis des emeritierten Papst Benedikt XVI.
«Ich bin optimistisch, dass wir in dieser Versammlung die notwendigen Grundlagen dafür schaffen, dass die Bischöfe ins Handeln kommen können», sagte sie am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk angesichts des Missbrauchsskandals in der Kirche (MANNSCHAFT berichtete). Das dürfe nicht erst in ein paar Jahren geschehen, sondern jetzt. «Sonst haben sie uns als Laien verloren.»
Dass Gewalt mit Machtmissbrauch, Rollenbildern und mangelnder Partizipation zu tun hat, sei eindeutig, mahnte Stetter-Karp. «Wir können noch so viele Gutachten veröffentlichen, es wird immer wieder die gleichen Muster zeigen.» Daher komme es jetzt auf schnelle Veränderungen an. (MANNSCHAFT berichtete darüber, wie sich Gemeinden in Bayern auf eine Flut von Kirchenaustritten vorbereiten.)
Fragen zum Zölibat und zum Priesteramt der Frau seien grosse Hürden. Es gebe aber andere Themen, wie die Segnung homosexueller Paare, bei denen die Ortskirche einfacher Veränderungen anstossen könne. «Da sollten wir jetzt handeln.»
So wie von allen anderen in den Missbrauchsskandal involvierten Bischöfen erwartet die ZDK-Präsidentin auch von dem emeritierten Papst Benedikt XVI. ein Schuldgeständnis. Es sei bitterschade und ein enormer Schaden an Vertrauen, wenn Joseph Ratzinger nicht zu seiner Verantwortung stehe.
Zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens kommen am Donnerstag Bischöfe, Laien, Priester und Ordensleute zur Vollversammlung des sogenannten Synodalen Wegs in Frankfurt am Main zusammen. (MANNSCHAFT berichtete über das öffentliche Coming-out von 125 Mitarbeiter*innen der katholischen Kirche.)
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