Zahl der bisexuellen und bi-interessierten Männer verdoppelt
Der sexpositive JOYclub hat eine Mitglieder-Umfrage durchgeführt
«To bi or not to bi, das ist hier die Frage», schreibt der JOYclub in einer Pressemitteilung. Besonders seit dem Erfolg des Bestsellers von Julia Shaw sei das Thema Bisexualität wieder in aller Munde (MANNSCHAFT berichtete). Die sexpositive Online-Community JOYclub verrät: Der Anteil bisexueller und bi-interessierter Männer im Alter habe sich verdoppelt.
Der Blick in die JOYclub-Datenbank offenbare: «27,4 Prozent der über 4 Millionen Mitglieder geben ihre sexuelle Orientierung mit bisexuell oder bi-interessiert an. Nach Geschlecht und Alter differenziert, ergibt sich ein faszinierender Einblick. So geben mit zunehmendem Alter immer mehr Männer ihr Interesse am gleichen Geschlecht an.»
Weiter heisst es: «In jungen Jahren ist das jeder neunte Mann, im späten Erwachsenenalter ist es schon jeder Vierte. Bei Frauen zeigt sich ein gegenteiliges Bild: Das Bi-Interesse lässt mit zunehmendem Alter nach.»
Das sei ein klares Zeichen, dass sich die sexuelle Orientierung ein Leben lang entwickeln könne, schreibt JOYclub. Und ergänzt: Auch die Sicherheit im Umgang mit der eigenen Sexualität nehme zu. (MANNSCHAFT berichtete über Norwegens Prinzessin, die öffentlich über die Bisexualität ihres Verlobten spricht.)
Jede*r Zweite hält Bi-Orientierung geheim Bei einer anonymen Umfrage gaben jetzt 43,7 Prozent der 5.152 befragten Mitglieder an, dass sie bisexuell oder bi-interessiert seien. Eine mögliche Erklärung für den Unterschied zu den oben erwähnten Prozentzahlen: Jede*r Zweite kommuniziere die eigene sexuelle Orientierung nicht, oder genauer genommen «lassen zwei von drei Männern und eine von drei Frauen ihr Umfeld im Dunkeln», so JOYclub.
Von denen, die den Schritt gewagt hätten, würden 25,5 Prozent die Reaktionen auf ihr Outing als durchwachsen beschreiben, heisst es. Und weiter: Nur halb so viele Männer (15,5 Prozent) wie Frauen (31,6 Prozent) würden «Wohlwollen» nach ihrem Coming-out als bi erfahren.
«Da verwundert nicht, dass es jedem dritten bisexuellen oder bi-interessierten Mann schwerfällt, über seine sexuelle Orientierung zu sprechen – und hingegen jede zweite Frau angibt, dass es ihr leicht fällt.» (MANNSCHAFT berichtete darüber, dass bisexuelle Männer in der Gesellschaft oft nicht ernst genommen werden und als verkappte Schwule angesehen werden.)
Anziehungskraft des anderen Geschlechts überwiegt Danach gefragt, zu welchem Geschlecht eine stärkere sexuelle Anziehung besteht, würden unter den befragten Bisexuellen und Bi-Interessierten 71,5 Prozent der Männer und 55,3 Prozent der Frauen beim jeweils anderen Geschlecht «mehr Verlockung» spüren.
Dabei sei der «Weg zur Lusterfüllung» für die meisten mal leichter, mal schwerer. Tendenziell sei die Suche nach gleichgeschlechtlichen Sexualpartner*innen fordernder. «So fällt es 22,8 Prozent der Frauen und Männer ziemlich schwer, ihresgleichen zu verführen. Geht’s ums andere Geschlecht, empfinden nur 14,2 Prozent so», schreibt JOYclub.
Bei allen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen wird ein positives Fazit gezogen: 64,3 Prozent der befragten Mitglieder würden sich dafür aussprechen, Männer wie Frauen nicht nach ihrer sexuellen Orientierung zu beurteilen.
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