WM 2034 in Saudi-Arabien: Amnesty warnt vor Risiken für Queers
Der Wüstenstaat ist der einzige Kandidat, der sich für die Ausrichtung bewirbt
Am Mittwoch bekommt Saudi-Arabien den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2034. Vor allem schwule und lesbische Fans müssen im Wüstenstaat mit erheblichen Diskriminierungen rechnen.
Vor der geplanten Vergabe der Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien lenkt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International den Fokus auf die Risiken, denen Fussballfans in dem Wüstenstaat ausgesetzt sind. «Eine Frau ist stärker eingeschränkt als ein Mann. Wer homosexuell ist, wird kriminalisiert, da gleichgeschlechtliche Handlungen bestraft werden», sagte Stephen Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit, dem Tagesspiegel.
Niemand könne wissen, wie diese Themen während der WM behandelt werden. «Wird jemand mit einer Regenbogenflagge verhaftet? Können gleichgeschlechtliche Paare ein Hotelzimmer buchen? Wie werden die Sicherheitskräfte in Bezug auf Antidiskriminierung geschult? Wir wissen es nicht», stellte Cockburn klar.
Offiziell vergeben wird die Endrunde 2034 zusammen mit der WM 2030 bei einem Online-Kongress der FIFA an diesem Mittwoch. Eine Auswahl gibt es nicht, für 2034 steht alleine Saudi-Arabien zur Wahl. Australien hatte zunächst Interesse gezeigt, die Bewerbung jedoch kurz vor Ablauf der Frist zurückgezogen.
Im Oktober unterzeichneten über 100 Fussballerinnen einen offenen Brief, in dem sie den Sponsorendeal der FIFA mit einem saudi-arabischen Ölkonzern kritisierten (MANNSCHAFT berichtete).
Saudi-Arabien «noch repressiver» als Katar
Entgegen deutlicher Kritik hält der Weltverband FIFA Saudi-Arabien für den fast perfekten Gastgeber der WM 2034. Im veröffentlichten Evaluationsbericht erhält die Bewerbung 4,2 von 5 möglichen Punkten. In der sogenannten allgemeinen Risikobewertung verschiedener Bereiche stellt die FIFA im schlechtesten Fall allenfalls ein «mittleres Risiko» fest.
Cockburn nannte den Bericht eine «erstaunliche Verharmlosung» der seiner Meinung nach katastrophalen Menschenrechtsbilanz. «Die FIFA und der saudische Fussballverband haben die Definition dessen, worüber sie sprechen mussten, einfach reduziert und im Wesentlichen entschieden, welche Menschenrechte ihnen wichtig sind. Sie haben einige der schwerwiegendsten Risiken ignoriert», kritisierte der Experte.
Im Vergleich zu Katar, dem Austragungs-Ort der WM 2022, nannte Cockburn Saudi-Arabien «noch repressiver». Es gebe keine unabhängigen Medien und keine Menschenrechtsaktivisten vor Ort. 2023 hatte bereits Human Rights Watch Deutschland eine Vergabe an Saudi-Arabien kritisiert (MANNSCHAFT berichtete).
Mehr: Strafe für französische Fussballer nach homophobem) Vorfall (MANNSCHAFT berichtete)
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