Wird Jan Redmann Brandenburgs erster schwuler Ministerpräsident?
Der Papa steht hinter ihm
Bei der Landtagswahl am 22. September in Brandenburg will Jan Redmann (44) Ministerpräsident werden. Der CDU-Landeschef wäre der erste offen schwule Mann in der Position.
Mit der Bunten sprach der CDU-Spitzenkandidat jetzt über seine Homosexualität: «Ich hatte ja auch erst mal den Plan: eine Frau finden, Familie gründen», erzählt Jan Redmann, «aber als ich mich zum ersten Mal verliebt hatte, mit so richtig vielen Schmetterlingen im Bauch, war es keine Frau, sondern ein Mann.»
Seit bald 20 Jahren ist er mit seinem Mann Peter zusammen, hatte Redmann anlässlich des Holocaust-Gedenktages im vergangenen Jahr erklärt.
Vater Redmann habe zunächst «sehr daran zu kauen gehabt», dass sein Sohn sich als schwul outete. Inzwischen habe er aber längst die Sexualität seines Sohnes akzeptiert. Günter Redmann (77) zur Bunten: «Seine Sexualität unterdrücken zu müssen ist doch kein Leben, da habe ich dazugelernt.»
Redmann verriet in dem Interview noch, wer ein Vorbild für ihn ist: «Der frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust war jemand, der mir gezeigt hat, dass man als schwuler Mann bürgerlich und selbstbewusst leben kann», sagte der CDU-Politiker aus Wittstock/Dosse im Nordwesten Brandenburgs. «Das war für mich als Teenager sehr wichtig.» Von Beust war von 2001 bis 2010 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.
Was die künftige Politik in dem ostdeutschen Bundesland betrifft: Der Brandenburger CDU-Chef schliesst eine Zusammenarbeit mit dem BSW nicht aus. Umfragen prognostizieren dem Bündnis Sahra Wagenknecht bei der Landtagswahl zweistellige Zustimmungswerte.
«Ich will auch nicht bestreiten, dass es bei landespolitischen Themen die ein oder andere Schnittmenge auch zur Programmatik der CDU gibt», so Redmann im Interview mit dem Deutschlandfunk. Es gebe keinen Unvereinbarkeitsbeschluss, insofern schaue man sich die Inhalte der Partei an.
Wagenknecht habe aber vor allem bundespolitische Themen auf der Agenda, schränkte Redmann ein. «Sie will Druck ausüben auf die Positionen der CDU auf Bundesebene.» Das werde die Partei nicht zulassen. Wenn sie regieren will, müsse man über landespolitische Themen sprechen. Dann sei es durchaus möglich, dass man sich in Koalitionsgesprächen einigen könnte, so Redmann.
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