Wien: Taxifahrer verprügelte schwulen Gast mit Schlagring
Laut SoHo steigt Zahl von Hasskriminalität gegen LGBTIQ in ganz Österreich massiv
Ein schwuler Mann wurde in Wien von einem Taxifahrer mit einem Schlagring verprügelt und verletzt. Die Antidiskriminierungsstelle WAST geht von weiteren Fälle aus.
Es passierte Ende Juli: Der 50-Jährige liess sich nachts von einem Taxi aus einer Schwulenbar abholen. Unterwegs befragte der Fahrer seinen Gast nach seinen sexuellen Präferenzen. Vor der Wohnung des Mannes schliesslich ging der Fahrer mit einem Schlagring auf sein Opfer los und fügte ihm schwere Verletzungen zu, wie das Portal heute.at berichtet.
Als der Täter von ihm abliess, zückte der 50-Jährige sein Handy und fotografierte den Wagen. Doch das bemerkte der Fahrer und nahm seinem Opfer auch noch das Telefon weg. Der 50-Jährige musste im Krankenhaus unter anderem wegen einer Rippenprellung behandelt werden.
Glücklicherweise hatten sich die Fotos vom Taxi bereist mit der Cloud synchronisiert und so konnten sie später am PC abgerufen werden. Gegen den gewalttätigen Fahrer wurde Anzeige erstattet, die Bilder liegen der Polizei vor.
Die Wiener Antidiskriminierungsstelle WAST vermutet, dass es weitere Fälle gibt und bittet Betroffene, sich zu melden unter [email protected].
Bestürzt zeigt sich die SoHo-Wien Vorsitzende Tatjana Gabrielli. «Solche Hassverbrechen und LGBTIQ-Feindlichkeit haben in unserer Regenbogenhauptstadt keinen Platz! Wien steht solidarisch an der Seite der LGBTIQ-Community – niemand darf Angst haben, in unserer Stadt offen zu zeigen, wer man ist oder wen man liebt. Es braucht den Einsatz von uns allen, um einer Kultur von Hass und Diskriminierung effektiv entgegenzuwirken!»
Gabrielli verweist daher auf langjährige Forderungen der SoHo und SPÖ, wie den umfassenden Diskriminierungsschutz im Privatleben und das Wiener Bündnis gegen Diskriminierung, die sich auch im Programm der Wiener Fortschrittskoalition wiederfinden: «In Wien tun wir Seite an Seite mit der Zivilgesellschaft alles, um ein selbstbestimmtes und sicheres Leben für alle Menschen zu ermöglichen. Es braucht aber vor allem endlich auch Massnahmen im Kampf gegen Diskriminierung, die auf Bundesebene schon viel zu lange blockiert wurden. Die Politik darf nicht wegschauen, wenn Gruppen wie die LGBTIQ-Community angegriffen werden.»
Die SoHo hatte im Juli einen Bericht zu Angriffen und Vandalismus gegen die LGBTIQ-Community veröffentlicht. Demnach steige seit Anfang des Jahres 2021 die Zahl solcher Taten in ganz Österreich massiv. Wohl am deutlichsten sichtbar sei das Ansteigen von LGBTIQ-Feindlichkeit im Jahr 2021 durch Angriffe auf Regenbogenfahnen im ganzen Land geworden (MANNSCHAFT berichtete). Dass es dabei nicht nur um allgemeinen Vandalismus gehe, beweise die Tatsache, dass dieses Zeichen der LGBTIQ-Community gezielt angegriffen, verbrannt oder zerschnitten wurde – oft mehrmals hintereinander und quer durch Österreich.
Kürzlich waren in Vorarlberg zwei trans Personen angegriffen und krankenhausreif geschlagen worden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Musik
Unterhaltung per Dekret: Russlands Anti-Eurovision «ohne Perversion»
Schon vier Mal hat Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht beim Eurovision Song Contest mitsingen dürfen. Nun muss eine Konkurrenzveranstaltung her - mit interessanter Gästeliste.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Queerfeindlichkeit
Eurovision Song Contest
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik
Buch
Warum verehrte eine lesbische Frau Adolf Hitler?
Wie kann sich eine lesbische Frau mit Hitler und den Nazis identifizieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine lesenswerte Biografie über Stephanie Hollenstein, Hitlers queere Künstlerin.
Von Christian Höller
Lesbisch
Geschichte
Österreich
Kultur
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN