Aus Taxi geworfen, weil ein Mann seinen Mann küsste

Ein schwuler Arzt aus Wien beklagt Diskriminierung

Symbolfoto: Adobestock
Symbolfoto: Adobestock

Ein Arzt wurde in Wien aus einem Taxi geworfen, weil er darin seinen Lebensgefährten geküsst hatte. Das Taxiunternehmen bedauert – und will den Vorfall aufklären.

Christopher Wolf und sein Partner fuhren nach einer Weihnachtsfeier nur ein paar Meter weiter. Es war 23.07 Uhr, und die beiden wollten nach Hause. Doch es kam anders. «Der islamische Taxifahrer hat während der Fahrt gesagt, ich soll meinen Ehemann nicht küssen oder aussteigen! Es ist Weihnachten, ich werde meinen Ehemann auch im Taxi küssen! Daraufhin mussten wir aussteigen!», schrieb Wolf Anfang der Woche via Facebook.

Er habe die Zentrale angerufen, und die dortige Mitarbeiterin habe gesagt, sie hasse auch Schwule. «Den Text habe ich zum Glück aufgenommen», so der Oberarzt der Kardiologie, der in den Medien als «Promi-Arzt« bezeichnet wird.

Der Oberarzt und Kardiologe erklärt gegenüber krone.at: «Ich dachte immer, Wien ist eine weltoffene und liberale Stadt, aber da habe ich mich wohl getäuscht. So etwas ist mir hier noch nie passiert. Ich bin schockiert, dass so etwas überhaupt möglich ist.»

Zwar gibt es in Österreich Rechtsvorschriften, die Diskriminierung etwa beim Zugang zu Dienstleistungen verbieten. Doch sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität sind nicht vor Diskriminierung geschützt.

Mario Lindner, LGBTIQ-Sprecher der SPÖ, erklärte via Twitter: Der Fall zeigte einmal mehr, wie nötig der volle Schutz sei, das sogenannte «Levelling up». (MANNSCHAFT berichtete)

Gegenüber krone.at erklärte das Taxiunternehmen, man habe mit Bedauern von dem Vorfall gehört: «Wir nehmen jeden Vorfall, welcher im Widerspruch zu unseren hohen Qualitätsansprüchen steht, sehr ernst, weshalb wir den Fall detailliert aufklären werden.»

Man versichere, «dass weder Homophobie noch Islamophobie in unserem Unternehmen Platz finden werden». Man stehe als Taxiunternehmen «für Offenheit, Diversität und Toleranz und werde hier auch zukünftig unseren Dienst an der Gesellschaft in diesem Sinne leisten».

Ein Trans-Zebrastreifen als Statement gegen Diskriminierung: Der neue Übergang verbindet das Wiener Volkstheater mit dem Museumsquartier (MANNSCHAFT berichtete).

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