Wien feiert den ersten «Queer Ball»
Premiere ist im Pride Monat Juni
Im Juni findet im Schloss Neugebäude der erste «Queer Ball» nach klassischer Wiener Tradition statt. Ballorganisatorin Ortrun Gauper möchte damit ein weithin sichtbares Zeichen für mehr gesellschaftliche Toleranz und ein barrierefreies Miteinander im Alltag setzen.
Der Auftakt der Wiener Pride-Eventserie findet heuer erstmals im Schloss Neugebäude in Simmering statt: Am 3. Juni lädt die Initiative «Queer Moments» unter dem Motto Summer Dreams zum Sommerball nach klassischer Wiener Tradition ein. Die Eröffnungs-Polonaise wird vom Frauentanzclub «Resisdance» gestaltet, danach begleitet das Wiener Royal Orchester die Tanzbegeisterten durch die Nacht.
Hinter der Initiative «Queer Moments» steht der Verein «Queer Dance» im Gemeindebau. Ziel von Obfrau Karin Erhart ist es, unsichtbare gesellschaftliche Barrieren durch gemeinsame Freizeitaktivitäten abzubauen und so zu einem liberalen, weltoffenen Miteinander beizutragen.
Ball-Organisatorin Ortrun Gauper will daher nicht nur unterhalten, sondern ein sichtbares Zeichen für gesellschaftliche Toleranz setzen: «Der ‹Queer Ball› bietet eine barrierefreie Plattform für alle Menschen und zeigt, wie wertvoll und inspirierend menschliche Vielfalt und individuelle Einzigartigkeit für unsere Gesellschaft sind. Bei unserer Veranstaltung sind alle willkommen, die gemeinsam einen schönen Abend verbringen wollen. Denn queere Persönlichkeiten brauchen kein Ghetto, sondern wollen mit allen gemeinsam für Respekt, Toleranz und Akzeptanz feiern», so Gauper in einer Pressemitteilung.
Gesellschaftliche Barrieren abbauen Der öffentliche Diskurs von «Queer Moments» und der «Queer Ball» im Schloss Neugebäude sind auch für den Bezirk Simmering gesellschaftspolitisch wichtige Inititativen, die Bezirksvorsteher Thomas Steinhart gerne unterstützt: «Simmering ist ein liberaler und weltoffener Bezirk, in dem kein Platz für Intoleranz, Vorurteile und Ausgrenzung ist. Simmering ist für alle da und wir wollen, dass sich alle Menschen bei uns willkommen fühlen und ein lebenswertes Zuhause finden können.»
Gerade die jüngsten Angriffe auf die LGBTIQ-Community zeigen, dass es noch viele Missverständnisse und Unsicherheiten in der Bevölkerung gibt
«Die Initiative ‹Queer Moments› ist für den öffentlichen Diskurs in Österreich sehr wertvoll. Gerade die jüngsten Angriffe auf die LGBTIQ-Community zeigen, dass es noch viele Missverständnisse und Unsicherheiten in der Bevölkerung gibt. Für mich ist die Freiheit des Menschen ein Grundrecht, ein Menschrecht, das wir als Gesellschaft nur dort einschränken dürfen, wo die Freiheit der anderen in Gefahr ist. Niemand darf einem anderen Menschen vorschreiben, wie er zu leben, zu denken oder zu fühlen hat», erklärt Harald Troch, Nationalratsabgeordneter und Menschenrechtssprecher der SPÖ.
«Unsichtbare Barrieren im Alltag und fehlende gesellschaftliche Toleranz – das zeigt uns die Vergangenheit sehr schmerzhaft – können ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzen und zu gesellschaftlichen Aussenseitern machen.» Gerade queere Menschen hätten viel zu lange darunter gelitten, bis heute.
Unter dem Dach von «Queer Moments» haben 2022 bereits mehrere Events in Simmering stattgefunden, die Menschen generationenübergreifend und über alle Bezirksgrenzen hinweg zum gesellschaftlichen Diskurs eingeladen haben. Glanzvoller Abschluss war die «Queer Nigt» im Schloss Neugebäude, die am 25. Juni 2022 erstmals stattgefunden hat.
Neben inklusiven Events wie dem «Queer Ball» stehen unter dem Titel «Queer Dance» im Wiener Gemeindebau auch Tanzveranstaltungen in den Wiener Randbezirken, medienwirksame Kunstfotoausstellungen und Sensibilisierungsmassnahmen auf dem Programm. Damit will die Initiative auf unsichtbare gesellschaftliche Barrieren in der Gesellschaft hinweisen und ein neues Verständnis für ein wertschätzendes Miteinander schaffen.
Verein Queer Dance im Gemeindebau «Queer Dance» im Gemeindebau ist ein gemeinnütziger und überparteilicher Verein, der sich durch die Organisation von queeren Tanzveranstaltungen in Simmeringer Gemeindebauten überregional einen Namen gemacht hat. Ziel der Vereinsgründer war es, unsichtbare gesellschaftliche Barrieren durch gemeinsame Freizeitaktivitäten abzubauen und damit zu einem liberalen, weltoffenen Miteinander beizutragen.
Das Österreichische Filmmuseum erforscht private Filme und Videos mit queeren Inhalten, die teilweise besonders delikat sind. Einige davon sollen öffentlich gezeigt werden (MANNSCHAFT berichtete).
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