Wie queer ist ... Nicole Kidman?
Die australische Schauspielerin spielte mehrfach Mütter queerer Kinder. Aber das ist längst nicht alles!
Nicole Kidman arbeitet oft mit schwulen Regisseuren zusammen und wollte wiederholt mit Mutter-Filmrollen queeren Kindern Mut machen.
Schon eine gefühlte Ewigkeit zählt Nicole Kidman zu den Top-Schauspielerinnen in Hollywood. Sie ist ein bekanntes Gesicht in Filmen, Serien und auch in der Werbung. Aber als queere Ikone war sie in der Vergangenheit den wenigsten in Erinnerung. Und doch hat Nicole Kidman - auch wenn sie selbst privat nicht queer lebt - dennoch ein paar queere Seiten.
Schon ihre Eltern kämpften in der Arbeiter- und Frauenbewegung und auch Nicole ist immer wieder für ihren Kampf gegen Gewalt, besonders gegenüber Frauen und Kindern, ausgezeichnet worden. Insbesondere in ihrer Filmarbeit wird der Einsatz auch für queere Themen deutlich. So übernahm sie immer wieder Rollen, die einen queeren Bezug haben, wie zuletzt im Film «Babygirl», der Anfang des Jahres heraus kam. Und es gibt noch mehr!
#1 Der verlorene Sohn «Ich treffe meine künstlerischen Entscheidungen im Wissen, was ich tue. Und ich habe diesen Film bewusst aus diesem Grund gemacht. Ich hoffe, dass solche Rollen ein positives Beispiel setzen», sagte Nicole über ihre Arbeit zu dem Film «Der verlorene Sohn». Dort spielt sie die Mutter von seinem Jungen, die dessen Homosexualität sie nicht anerkennen will. Sie spielt dort gemeinsam mit Russel Crowe, der den Vater darstellt und Lucas Hedges, der die Rolle des Sohne übernimmt. Ebenfalls im Film dabei sind Xavier Dolan und Troye Sivan.
«Ich liebe es, eine Brücke zu sein», erklärte sie hinterher. Und dieser Film sei genau dies gewesen, eine Brücke für Familien, die sich so weit auseinander gelebt hatten, dass sie fast auseinanderfielen, und doch das Bedürfnis hätten, wieder zusammen zukommen, erklärte Kidman.
#2 Baby Girl Im Film «Babygirl» geht Nicole noch einen Schritt weiter (MANNSCHAFT berichtete). Sie spielt eine Frau in den mittleren Jahren, die sich in einen jüngeren Mann verliebt und mit ihm eine SM-Beziehung eingeht. Ihre Tochter im Film ist queer und so stellen beide Frauenfiguren in einem Masse sexuelle und geschlechtliche Vielfalt dar, wie wahrscheinlich in bisher keinem von Kidmans Filmen. Es ginge in dem Film um den «Zusammenstoss der Generationen» und darum, «was sie sich gegenseitig beibringen… Das habe ich geliebt», sagte Kidman später.
Nicole hat bei der Veröffentlichung des Films noch einmal betont, wie wichtig ihr die Auswahl dieser Rolle auch deswegen war, weil sie erneut die Mutter eines queeren Kindes gespielt habe.
#3 Werbeikone Den teuersten Werbespot der Geschichte soll Nicole gemacht haben, als sie 2003 mit Baz Luhrmann für Karl Lagerfeld und Chanel No 5 ein 2-minütiges Video drehte. Dafür bekam sie angeblich 7,5 Mio. US-Dollar. Im Jahr 2001 machte wieder ein Spot mit ihr Schlagzeilen, aber nicht wegen des Honorars.
Für die Kinokette AMC drehte sie in der Corona-Hochphase einen Werbeclip, der dazu aufrief, die Kinos nicht hängen zu lassen. Kidman war im Glitzerkleid zu sehen und sagte: «Wir kommen an diesen Ort wegen der Magie, die hier zu spüren ist» und: «Irgendwie fühlen sich gebrochene Herzen an einem solchen Ort wie hier richtig gut an». Dieser Sport kam in der US Queer-Community sehr gut an und manch einer hielt Kidman danach für einen echten «Camp»-Star.
Später meinte sie noch, sie würde den Clip gern noch einmal drehen, dies Mal aber gemeinsam mit einer Drag Queen.
#4 Oscar Ihren Oscar hat Nicole für eine queere Rolle gewonnen. In «The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit» spielt sie die lesbische Schriftstellerin Virginia Woolf. Es geht in dem Film um drei Frauen in drei Zeitabschnitten. Neben Nicole sind darin auch Meryl Streep und Julianne Moore zu sehen.
Virginia Woolf wird in der letzten Phase ihres Lebens gezeigt, in der sie bereits Wahnvorstellungen hatte und an ihrem Buch «Mrs Dalloway» arbeitete. Kidman spielt eine zutiefst verunsicherte, teils bereits nicht mehr in dieser Welt lebende Frau, die ihrem Leben dann auch ein Ende setzen wird.
#5 Queere Regisseure Nicole Kidman hat bereits mit vielen queeren Regisseuren gearbeitet. Mancher meint, dass dabei auch ihre besten Arbeiten herausgekommen seien. Etwa gemeinsam mit Joel Schumacher in Batman Forever. Auch in anderen Filmen wie «To Die For», «The Others», «The Hours», «Rabbit Hole» und «Moulin Rouge» arbeitete sie mit queeren Regisseuren wie Gus Van Sant, Stephen Daldry, John Mitchell, oder Alejandro Amenábar.
#6 «Prom» Ein weiterer queerer Regisseur, mit dem Nicole zusammengearbeitet hat, ist übrigens Ryan Murphy. In dessen Film «Prom» spielt, neben Meryl Streep und James Corden, auch Nicole mit. Das Ganze basiert auf einer wahren Geschichte: 2010 wollte ein lesbisches Mädchen in den USA mit ihrer Freundin zum Abschlussball ihrer Schule gehen, der daraufhin abgesagt wurde. Murphy erfand daraufhin vier abgehalfterte Musical-Stars, die dringend ihr Image aufpolieren wollen und von dieser Geschichtes des lesbischen Mädchens hören und ihr helfen wollen – und natürlich sich selbst. Nicole spielt eine Sängerin, die seit 20 Jahren in der selben Nebenrolle festhängt und noch immer auf eine Hauptrolle wartet. Nun wittert auch sie ihre Chance, wieder einmal richtig in die Medien zu gelangen.
#7 «Neun Fremde» In der Serie «Nine Perfect Strangers» spielt Nicole die Leiterin des Wellness-Resorts «Tranquillum House». In diesem Kurhotel wollen neun Grossstädter ihrem Alltag und ihren Sorgen entfliehen und versuchen, abgeschieden von der Aussenwelt das meditative Leben dort zu geniessen. Doch Masha, Nicoles Figur, verfolgt eine düstere Agenda. Sie greift zu immer zwielichtigeren Methoden, um ihren Kunden Entspannung zu bringen. Es kommt schliesslich auch zu einer Kuss-Szene mit einer der weiblichen Patientinnen. Wer wissen will, warum, muss die Serie schauen.
#8 Förderung nicht-binärer Filmemacher*innen Nicole ist Botschafterin des Sydney Film Festival’s Women’s Giving Collective. Ein Teil dieser Arbeit ist es, Karrieren von Frauen und auch non-binäre Filmemacher:innen zu fördern. Mit dieser Arbeit will Nicole dabei helfen, dass queere Themen und queere Menschen in der Filmbranche mehr Sichtbarkeit bekommen.
#9 Alle 18 Monate mit einer Regisseurin arbeiten 2017 hat Nicole ein persönliches Versprechen abgegeben: Alle 18 Monate wolle sie mit einer Regisseurin zusammen arbeiten und damit die mangelnde Repräsentation von Frauen aber auch Geschlechterungerechtigkeiten in der Filmbranche angehen.
Von 2017 bis heute war sie immerhin in 25 Serien- und Filmprojekten beteiligt, die Arbeit ist ihr also nicht ausgegangen. Zumindest gemessen an den Filmen und Serien, die auf ihrer Seite bei Wikipedia aufgeführt sind, hat sie das bisher durchaus geschafft, etwa alle eineinhalb Jahre mit einer Regisseuren zusammen etwas auf die Beine zu stellen.
#10 Aids-Hilfe Auch wenn Nicole Kidman bisher nicht als grosse Supporterin queerer Organisationen bekannt geworden ist, wie es andere Kolleginnen von ihr durchaus tun – auch nicht-queere, hat sie etwas geleistet auf diesem Gebiet. Das Ganze war dann auch eine recht grosse Überraschung, als sie dann unangekündigt in der Broadway Show ihres Kollegen Hugh Jackman im Publikum sass. Sie erklärte dort, dass sie 100'000 Dollar für seine Spendenaktion geben wolle. Das Geld sollte an die Charity Organisation «Broadway Cares/Equity Fights AIDS» gehen.
Keine Bi-Flagge am Rathaus Flensburg: «Verantwortungslos und inakzeptabel», nennen das u.a. die Grünen (MANNSCHAFT berichtete).
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