Wie queer ist … Céline Dion?
10 Gründe, warum der kanadische Superstar eine wichtige LGBTIQ-Verbündete ist
Mit über 330 Millionen verkauften Alben ist Céline Dion eine der erfolgreichsten Popsängerinnen aller Zeiten. Ihr «My Heart Will Go On» aus «Titanic» (1997) war für eine ganze Generation der Inbegriff herzzerreissender Liebe.
Besonders Menschen aus der LGBTIQ-Community sprach das tragische Liebesbekenntnis in dem Katastrophenfilm an. Aber Céline Dion hat der Community schon lange davor besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Und sie hat für die Schweiz den ESC gewonnen!
#1 Eurovision Gibt es eine Show-Veranstaltung, die bei LGBTIQ-Fans beliebter ist als der Eurovision Song Contest? Mindestens in Europa vermutlich nicht. Céline Dion gewann – wohlgemerkt für die Schweiz – den ESC zu einem Zeitpunkt, als er im deutschsprachigen Raum noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hiess. Der Sieg mit dem Song «Ne partez pas sans moi», der es 1988 in Belgien auf Platz 1 der Charts und in der Schweiz auf Platz 11 schaffte, stellte für die Kanadierin den Beginn ihrer internationalen Karriere auch über ihre Heimat und Frankreich hinaus dar.
#2 Ziggy «Un garcon pas comme les autres» («Ziggy»), also «Ein Junge, der nicht ist wie die anderen» lautet der vollständige Titel einer Dion-Single, die es 1993 bis auf Platz 2 der französischen Charts schaffte. Darin singt sie von ihrer unerwarteten Liebe zu einem schwulen Mann. Das Video zum Song, in dem der Kerl ein sexy Fussballspieler, dem sie bis in die Kabine folgt, dürfte zu einem der campesten Momenten in Dions daran nicht unbedingt armen Karriere gehören. Eine englischsprachige Version des Liedes, das übrigens 1978 für die frankokanadische Rock-Oper «Starmania» geschrieben wurde, nahm sie auch auf.
#3 Der beste Freund Nach dem Tod ihres Ehemannes René Angélil 2016 machte irgendwann das Gerücht die Runde, Dion habe sich einen jungen Toy Boy angelacht. Doch tatsächlich ist der aus Spanien stammende Illustrator, Stylist und Ex-Tänzer Pepe Muñoz nur ihr schwuler bester Freund. «Am Anfang hab ich mich ziemlich in ihn verknallt», verriet sie 2019 in einem Fernsehinterview. «Pepe ist schwul. Er ist mein bester Freund. Wir tanzen zusammen. Er hält meine Hand. Das ist etwas, auf das ich so lang verzichten musste.»
#4 Der Stylist Aktuell mag ihr bester Freund Pepe Muñoz für ihre Looks zuständig sein, doch das Image der etwas biederen Glamour-Lady hatte Dion schon in den Jahren zuvor abgeschüttelt. Verantwortlich für mehr mutige Looks (etwa einen Vetements-Hoodie mit einem Aufdruck des «Titanic»-Plakats) und das Image einer echten Fashion-Ikone war der schwule Stylist Law Roach, der sonst unter anderem Zendaya, Lewis Hamilton, Hunter Schaefer oder Anya Taylor-Joy mit coolen Klamotten versorgt.
#5 Gender-neutrale Mode Viel Aufsehen erregte Dions Kinder- und Baby-Modelinie CELINUNUNU, die sie 2018 begleitet von einem herrlich bizarren Video auf den Markt brachte. Das Besondere an den Looks für die Kleinen: auf gegenderte Klamotten, schön aufgeteilt in Rosa und Blau, hatte Dion als Designerin keine Lust und setzte lieber auf unisex. Dass sie Spass an Outfits, die mit Gender-Erwartungen spielen, hatte sie allerdings schon Jahre vorher bewiesen: ihr von John Galliano entworfener, rückwärts getragener weisser Dior-Anzug samt passendem Hut, den sie 1999 zur Oscar-Verleihung trug, ist bis heute unvergessen. (MANNSCHAFT berichtete darüber, dass Mode keine Genderkategorien braucht.)
#6 Aline Tolle Outfits à la Dion gibt es übrigens aktuell auch auf der Kino-Leinwand zu sehen, und zwar im Film «Aline» von und mit Valérie Lemercier. Die Französin hat ein fiktionales, aber deutlich und ganz offiziell von Dions Leben inspiriertes Biopic inszeniert, das wider Erwarten keine fiese Parodie, sondern eine charmante Liebeserklärung an die Kanadierin ist. Auch wenn sie hier eben nicht Céline Dion, sondern Aline Dieux heisst. Einen schwulen besten Freund hat die Protagonistin natürlich auch, nämlich ihren Visagisten, der während der ihrer langen Zeit in Las Vegas ihr engster Vertrauter ist.
#7 Xavier Dolan Apropos Kino: Zu Dions Fans gehört auch Kanadas queeres Regie-Wunderkind Xavier Dolan. Der Regisseur ist bekannt dafür, besonders viel Wert auf die Popsongs in seinen Filmen zu legen – und in seinem Meisterwerk «Mommy» setzt er für eine der Schlüsselszenen sehr prominent ihr Lied «On Ne Change Pas» ein. «Ich bin mit Célines Songs aufgewachsen, die ich immer mit meiner Mutter gehört habe», gab er damals in einem Interview zu Protokoll. (Das MANNSCHAFT-Interview mit Xavier Dolan zu Céline Dion findet sich hier.)
#8 Streisand, O’Donnell & Co. Als Gay-Ikone im Popgeschäft ist es immer auch wichtig, wen man sich als Partner*innen sucht, um gemeinsam auf der Bühne oder im Plattenstudio zu stehen. Dion hatte dabei stets ein Händchen für Kolleg*innen, die nicht nur dem Geschmack amerikanischer Hausfrauen, sondern auch ihrer queeren Fans entsprechen. «Tell Him», ihr Duett mit Barbra Streisand, wurde 1997 zu einem weltweiten Hit, ausserdem stand sie unter anderem zusammen mit Leuten wie Destiny’s Child, Tony Bennett, Stevie Wonder, Charles Aznavour oder den Muppets am Mikrofon. Und mit Rosie O’Donnell nahm sie gemeinsam die Weihnachtssongs «The Magic of Christmas Day» und «Do You Hear What I Hear» auf.
#9 Drag Show Zur Veröffentlichung ihres bislang letzten Albums «Courage» 2019 veranstaltete die Lips Drag Queen Show Palace Restaurant & Bar an der Upper East Side in New York eine Karaoke-Party für queere Dion-Fans. Der Höhepunkt war dann ein Überraschungs-Auftritt der Diva selbst, die höchstpersönlich einen ihrer neuen Songs zum Besten gab.
#10 Selbstironie Was macht jede Diva und Ikone sympathisch und nahbar? Wenn sie sich selbst nicht zu ernst nimmt. Und darin ist Dion besser als viele andere. Ob bei der Carpool-Karaoke mit James Corden oder wenn sie bei Jimmy Kimmel Kolleginnen wie Rihanna und Cher imitiert – allein ihre Talkshow-Auftritte sind immer eine YouTube-Suche wert. Und wer sie darüber hinaus mal live auf der Bühne sehen will: ab Mai 2022 ist die 53-jährige auf Europa-Tournee, unter anderem mit Konzerten in Zürich, Wien, Mannheim, Berlin, Hamburg, München und Köln.
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