Wegen Homophobie: US-Polizist erhält Millionen-Entschädigung
Keith Wildhaber wurde wegen seiner Homosexualität jahrelang nicht befördert
Ein Polizist aus den USA hat seinen Arbeitgeber verklagt, weil er wegen seiner Homosexualität jahrelang nicht befördert wurde. Das Gericht gab ihm Recht, und der Polizist erhält wegen Homophobie eine millionenschwere Entschädigung.
Seit 1997 ist Keith Wildhaber Polizist im Bezirk St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Insgesamt 23 Mal sei er seitdem bei einer Beförderung übergangen worden – und zwar nur, weil er schwul ist. Dann hat es ihm gereicht: 2007 hat er seine Dienststelle wegen Diskriminierung und Homophobie verklagt.
Das Gericht hat jetzt entschieden, dass Keith Wildhaber Recht hat. Die Jury sah es als erwiesen an, dass der Polizist nur wegen seiner Homosexualität diskriminiert wurde und sprach ihm fast 20 Millionen US-Dollar Entschädigung zu.
«Schwächen Sie Ihr Schwulsein ab!» Keith Wildhaber solle seine Homosexualität «mässigen», wenn er befördert werden wolle, sagten seine Vorgesetzten zu ihm. Einmal wurde er sogar strafversetzt, nachdem er sich bei einer Gleichstellungsstelle beschwert hatte.
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In der Klage des Beamten wurde ein Gespräch vermerkt, das er mit einem Mitglied des Polizeikommissariats geführt hat. Ihm wurde gesagt: «Der Kommandostab hat ein Problem mit Ihrer Sexualität. Wenn Sie jemals ein weisses Hemd sehen wollen, sollten Sie Ihr Schwulsein abschwächen.» Das «weisse Hemd» bezieht sich auf die Uniformen, die von einem Commander getragen werden.
Eine Zeugin erwähnte ein ähnliches Gespräch, berichtet die Lokalzeitung St. Louis Post-Dispatch. Die Witwe eines Polizisten sagte aus, ein Abteilungsleiter habe ihr einmal berichtet, Keith Wildhaber sei «fruity» und «mit seiner Schwulheit viel zu offen» und müsse das lassen, wenn er ein weisses Hemd wolle.
«Wir wollten ein Zeichen setzen» Keith Wildhaber sagte aus, dass er bei Beförderungen übergangen wurde, obwohl er hervorragende Leistungsbeurteilungen erhielt. Die Abteilung behauptete dagegen, ihm wurde die Beförderung verweigert, nicht weil er schwul ist, sondern aus anderen Gründen. So habe er etwa jemanden vor einer FBI-Ermittlung gewarnt, was Wildhaber jedoch bestritt.
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Die Jury glaubte dem Kläger. Der hat vor Gericht ausgesagt, die Sache habe ihn «krank gemacht». Er könne nicht glauben, dass er solche Gespräche so lange geführt hat. «Es war verheerend zu hören.»
Die hohe Entschädigungssumme begründete der Vorsitzende der Jury so: «Wir wollten ein Zeichen setzen. Wer diskriminiert, muss einen hohen Preis zahlen.» Als Reaktion auf das Urteil ist der Vorsitzende der fünfköpfigen Polizeikommission des Bezirks zurückgetreten. Der Fall erregte international Aufmerksamkeit.
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