Warum David Sedaris «queer» nicht mag und jetzt «hetero» ist
Der Autor erklärt, es komme heute nicht mehr darauf an, was jemand in der Praxis sei bzw. lebe
Der offen schwule Schriftsteller David Sedaris mag den Begriff «queer» nicht. Jedenfalls möchte er sich selbst nicht so identifizieren. Nach vier Umbenennungen macht er es jetzt nur noch einmal.
In einem Kommentar für «CBS Sunday Morning» erklärte der «Ich ein Tag sprechen hübsch»-Autor David Sedaris seine Abneigung gegen das Wort «queer». Zunächst, so erklärt er, nannte man Männer wie ihn «homosexuell», dann «gay», dann «LGBT» und nun also: «queer».
Auch den Begriff «Coming-out» habe er nie gemocht, hat sich aber trotzdem geoutet, damals in den 1970er Jahren. «Jetzt muss ich alles noch einmal machen», so der Autor. «Ich bin 65 Jahre alt. Ich bin seit 31 Jahren mit demselben Mann zusammen, und an diesem Tag verkünde ich der Welt, dass ich hetero bin!»
Er habe niemand anderes getroffen oder sich in eine Frau verliebt. Er habe einfach keine Lust mehr, den Begriff «queer» zu bekämpfen. «Was mich stört, ist nicht, dass es früher ein Schimpfwort war. Ich verstehe einfach nicht, warum ich zum vierten Mal in meinem Leben umbenannt werden muss.»
Wozu soll das Umbrella-Wort «queer» gut sein, fragt er in seinem Gastbeitrag. Macht es Pride-Veranstaltungen leichter?
Sedaris erzählt, er habe ein Interview mit einer Frau gelesen, die sich als queer identifiziert – weil sie gross ist. Nicht weil sie eine Beziehung mit einer anderen Frau hatte, noch etwas dergleichen vorhab. «Also, was bedeutet es, dass wir beide plötzlich queer sind? Ich bin nicht gross. Im Gegenteil. Es gibt Parkuhren, die höher stehen als ich.»
Sedaris erklärt, es komme heute nicht mehr darauf an, was jemand in der Praxis sei, sondern nur darauf, wie sich ein Mensch identifiziert. Darum entscheide er sich für «heterosexuell». Denn das sei ein Wort ähnlich wie «jüdisch» oder «weiblich», das sich selten oder nie ändere. «Ich brauche einen Ruheort, und dieser ist so gut wie jeder andere.»
Darum sei er nun hetero, mit boyfriend.
Das könnte dich auch interessieren
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
TIN
Kurswechsel bei Disney? Trans-Thema aus Pixar-Serie gestrichen
Disney kippt einen Erzählstrang über die Trans-Identität einer Jugendlichen aus der neuen Serie «Win or Lose». Die Synchronsprecherin spricht von einer Unsichtbarmachung.
Von Newsdesk Staff
Serie
Kultur
Queer
Österreich
TV-Kultstar aus den 90ern: Hermes Phettberg gestorben
Er war Exzentriker, bekennender schwuler Sadomasochist und ein intellektueller Moderator. In den 90er-Jahren wurde er mit seiner Talkshow berühmt.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
People
TV
Schwul
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International